Schön geredet, schöngeredet.

Da fehlen etwas über einhunderttausend in der Arbeitslosenstatistik. Die Kanzlerin in ihrer Ansprache würdigte dieses nicht. Sie sprach dieses Mal auch nicht von der prekären Situation auf dem Arbeitsmarkt, auf dem angeblich über fünfundvierzigtausend Ingenieure fehlen. Aber Ausbildungsplätze haben dieses Mal fast alle jungen Menschen gefunden. Das ist gut so, denn dann kommen sie vorerst nicht auf den Gedanken sich freiwillig zu melden, um unsere Freiheit am Hindukusch zu verteidigen.

Arbeitslose, die das Alter von 58 Jahren erreicht haben, fallen (fast) automatisch aus der Arbeitslosenstatistik. Laut Kanzlerin sind „so wenig Menschen arbeitslos wie seit zwanzig Jahren nicht.“ Das ist erfreulich. Im Ostteil der heutigen BRD ging vor 21 Jahren die Arbeitslosigkeit gegen NULL. In der damaligen BRD waren 1,9 Millionen Arbeitslose registriert. Sicher waren die Statistiken damals schon geschönt, aber die Ostdeutschen haben es genossen.

Und niemand soll erzählen, die Ostbrüder hätten in den Jahren zuvor, in denen sie so sorglos in den Tag hineinlebten, keine Bananen und Apfelsinen auf dem Weihnachtsteller, und hätten sich nicht, zu mindestens der eine oder andere, zum Fest maßlos überfressen. Aber an Arbeitslosigkeit oder Altersarmut haben sie jedenfalls keinen Gedanken verschwendet und auch keinen Brief vom Finanzamt bekommen zwischen Weihnachten und Neujahr.

Uns geht es gut, so sagt die Kanzlerin. Wenn sie sagt: „Unsere Wirtschaft soll erfolgreich sein…“, dann macht das noch keine Angst. Wenn sie aber meint: „ Wir (die Bundesregierung) wollen, dass unser Land das bleiben kann, was es ist: menschlich und erfolgreich.“ , dann ist das schon bedenklich. Die Menschen, die da aus der Statistik verschwinden und die, die arbeiten gehen, obwohl sie sich davon nicht ernähren können, die empfinden ihr Leben nicht „menschlich“ und sehen sich auch nicht gerade erfolgsverwöhnt.  – Was die Kanzlerin unter „menschlich“ versteht wäre zu definieren. – Die Kanzlerin hat, wie nicht anders von einer jährlich wiederkehrenden Pflichtansprache zu erwarten, nicht viel Konstruktives (aufbauend, den sinnvollen Aufbau fördernd) erzählt. Sie blieb bei Allgemeinplätzen.

Mag sein, die deutsche Wirtschaft hält das nächste Jahr noch durch. Mag sein, nur einige wenige Deutsche verlieren im Jahr ihren Arbeitsplatz. Aber, so die Kanzlerin, es soll alles so bleiben wie es ist? Wer bleibt, wie er ist, verliert. Die einschlägigen Sprichwörter sollten auch der Frau Merkel bekannt sein. Natürlich wäre es ihr am liebsten, wenn die deutsche Wirtschaft weiter auf Kosten ihrer Nachbarn verkaufen/exportieren kann, natürlich wäre es ihr am liebsten, wenn die Banken weiter ihre lukrativen Spekulationen machen können. Aber eine Veränderung wird sich wohl nicht aufhalten lassen. Mit oder ohne Wunsch der Kanzlerin.

Viele in diesem Land erwarten nicht viel von der Politik. Von der Kanzlerin wäre wenigstens Aufmunterung zu erwarten gewesen. Statt dessen droht sie schon wieder: „Wir werden die sozialen Sicherungssysteme so verändern,….“ Wenn das die Antwort auf Finanz-/Schulden-/Eurokrise ist, und sie deutet die Richtung an, dann droht uns Böses.

 Allen Leser und Nichtlesern wünsche ich für das Jahr 2012 Gesundheit. Ich wünsche ihnen tägliche Liebe und einen guten Nachbarn, ein wenig Zeit für sich und die Familie, ein geregeltes Auskommen, und die Erfüllung eines Traumes.

 

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