Die EZB hat den Leitzins auf 0,15 Prozent gesenkt.

Wenn man einen Fehler gemacht hat, der zu einem Desaster führte  und man versucht das Unglück zu beseitigen, indem man die gleiche Handlung  bei gleichen Voraussetzungen immer wieder ausführt und ein anderes, besseres Ergebnis erwartet, der ist – hoffnungslos ignorant oder verblödet.

Sie geben es nicht zu, aber es ist ein Akt der Verzweiflung. Sie kennen keinen Ausweg. Schade für uns.

Private Investitionen, also Konsum für den Konsumbürger, das ist doch nur geraten, wenn mehr Geld in der Tasche ist, loses Geld, oder wenn die Preise sinken. Beide Voraussetzungen  kann der deutsche Bürger nicht beobachten. Auch der außerdeutsche, aber europäische Bürger kann solche Beobachtungen in seinem Land nicht machen. Überall ringsum steigende Arbeitslosigkeit, höhere versteckte und nicht versteckte Abgaben und bestenfalls gleichbleibende Einnahmen der Arbeitenden und von sozialen Leistungen Abhängigen. Die Bevölkerung hat nicht nur die Ahnung oder den Verdacht einer anhaltenden Finanzkrise in ihrem Portemonnaie, diese Krise ist real.

Ich muss immer noch horrende Zinssätze auf den Dispo verkraften. Die Lebensversicherung aber, die für den Ausgleich der, mehr als bescheidenen, Rente sorgen sollte, die wird dank EZB-Zinssenkung  immer weniger wert. Der Zinsertrag erreicht nicht mahl mehr die reale Inflationsrate.

Die Bundesregierung plant noch vor der Sommerpause ein Gesetz zu verabschieden, das die Garantieversprechen der Versicherungsunternehmen für Lebensversicherungen aufhebt. Das geht ins Geld. – Bei den Versicherten.

Auch für investierende Unternehmen in der realen Wirtschaft, also da, wo Produkte hergestellt werden, ist die Zinspolitik nicht sehr hilfreich. Die Unternehmen würden zwar gerne Kredite aufnehmen, aber warum sollten die Banken Kredite mit wenig Renditeaussichten vergeben, wenn sich das Geld leichter in Dispos und vor allem in Spekulationen an den Börsen verdienen lässt.

Die EZB und ihre Akteure  und auch die Bundesregierung können natürlich nicht direkte Order  an die Finanzunternehmen herausgeben, Geld in den Aufbau von Wirtschaft oder Infrastruktur zu stecken. Das verbietet die freiheitlich – demokratische Grundordnung dieser Republik. Das wäre auch Sozialismus und davor  bewahre uns Gott.

Das ist alles ordentlich eingerichtet. Und es kommt raus, was immer rauskommt: Die erklärte Absicht, die Wirtschaft anzukurbeln, scheitert. Das entstehende überschüssige Geld geht in die Börse und dort in irgendeine der neuen Blasen.  Bis eine dieser Blasen wieder Platzt und die Krise (jetzt im Finanzsektor angekommen) wieder Krise genannt werden darf.

Während auf der einen Seite Wahnsinn oder Verzweiflung vermutet wird, so ist es doch durchaus systematisch zu nennen.  Ob es den Damen und Herren an den Hebeln bewusst ist oder nicht, sie tun immer das Richtige. Sie schaufeln das Geld, das sie uns aus der Tasche ziehen, in die großen unersättlichen Mäuler. Oder: Der Teufel scheißt immer auf den größten Haufen.

In den nächsten Wochen wird für den deutschen und den internationalen Michel wieder die Fußballweltmeisterschaft das Hauptthema sein. Dafür sorgen schon die Werbemedien dieser freiheitlich-demokratischen Ordnung. Danach kommt die Rückreisewelle und die PKW-Maud.

So wird das immer sein. Die Welt ist eingerichtet, die Ordnung ist hergestellt. Auch die nächsten allgemeinen freiheitlichen demokratischen geheimen Wahlen werden daran nichts ändern. Aber wir gehen immer wieder hin.

Wer die gleiche Handlung unter gleichen Voraussetzungen immer wieder ausführt und ein anderes Ergebnis erwartet ist entweder enorm ignorant,  verblödet oder verzweifelt.

Vielleicht sollten wir wirklich mal was anderes versuchen.

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