Gefahr für Leib und Leben

Das Gericht bestätigte die Rechtmäßigkeit der Kündigung der Wohnung eines Rauchers durch den Vermieter.  Grund für die Kündigung war nicht das Suchtverhalten des Rauchers, sondern die Belästigung von anderen Mietparteien durch den Rauch, der durch Änderungen der Gewohnheiten des Rauchers jetzt in den Treppenflur abzog.

Hätte der Mieter also rechtzeitig die Wohnungstür ordnungsgemäß abgedichtet und nach wie vor das Fenster zur Lüftung der Wohnung benutzt, so wäre ihm das nicht passiert. Selber schuld.

 Und, das ist doch wohl unbestritten: Rauchen gefährdet die Gesundheit. Die eigene, die des Täters. Da besteht Konsens – das Rauchen ist der Gesundheit des Rauchers abträglich, genau wie des Verwenden von Uranmunition für den Handelnden nicht besonders gesund ist, der Verzehr von PCB-belasteten Lebensmitteln, der Biss einer Giftschlange, der Genuss von  Hühnerfleisch, dass mit Antibiotika behandelt ist, der Lärm, der Stress im Allgemeinen, der lange Aufenthalt im Büro, (nicht nur wegen der Kreuzschmerzen), das Schlafen im Freien bei Minusgraden.

Mit gewissen Gefahren für das Leben des Handelnden ist auch das Baden in einem Krokodilfarmteich oder das Autofahren, die illegale Überquerung der mexikanisch-US-amerikanischen Grenze, der Sprung in die Niagara-Fälle, das Trinken von Grundwasser in einer Fracking-Zone, oder die Teilnahme an einer Weltraummission verbunden. Darüber ist man sich schnell einig.

 Allgemein unbestritten ist auch, dass sich passives Rauchen auf die Gesundheit nicht positiv auswirkt, genau wie der passive Umgang mit Uranmunition. Gefährlich für das eigene Leben sind auch das Autofahren der Anderen und der Lärm, den andere verursachen. Während es relativ ungefährlich für einen selbst ist, wenn jemand anderes von einer Giftschlange gebissen wird. Auch der Genuss PCB(/Antibiotika/andere Gifte)-belasteter Lebensmittel durch andere ist für einen selbst relativ ungefährlich.

 Während die Herstellung von Zigaretten für den Unternehmer sehr gefahrlos ist, genau wie das Herstellen von Uranmunition für den Aktionär der Waffenfirma, falls er nicht zufällig in das Krisengebiet gerät. Die Abfüllung von Wasser in Plaste-Flaschen(PCB) ist für den Abfüller risikolos, genau wie das Herstellen von Automobilen und das Fahren damit und die Überfüllung der Straßen, im Prinzip für den Verkehrsminister. Im Prinzip, wenn er nicht selbst gerade Auto fährt oder im Auto gefahren wird.

 Raucher jedenfalls empfehle ich jedenfalls per Gesetz zu verpflichten einen Sticker auf der linken Brusthälfte zu tragen. Er soll eine stilisierte qualmende Zigarette auf gelben Warnuntergrund zeigen.

Den ersten Schritt haben die Richter mit diesem Urteil schon getan. Wer so seine und die Gesundheit anderer gefährdet, gehört gekennzeichnet. Jeder soll schon aus der Ferne erkennen können, dass von diesem Menschen Gefahr ausgeht.

Der geneigte Leser kann gerne Vorschläge machen, wie mit anderen Gruppen zu verfahren ist, von denen ebenfalls eine unmittelbare Gefahr für Leib und Leben ausgeht: Dem Autofahrer, dem Uranmunitionverschiesser, …. Es fallen Ihnen bestimmt noch mehr Leute ein.

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2 Kommentare

  1. Hallo Kraax,

    Deinen Ärger über die Stigmatisierung der Raucher als Staatsfeinde kann ich nachvollziehen und muss ich auch auf strengste verurteilen.

    Andererseits muss ich auch gestehen, dass ich es genieße in Restaurants rauchfrei essen zu können. Und leider ist das passive Rauchen genauso giftig wie das Rauchen selbst. Jeder darf sich selbst schädigen, bei der bewussten Schädigung dritter, die sich nicht dagegen wehren können, weil es sich um Menschen in einem Abhängigkeitsverhältnis handelt, dass sie zwingt sich dem auszusetzen, wird die gewisse Grenze überschritten. Das ist, zumindest was das Rauchen betrifft, gesellschaftlicher Konsens. Ich hoffe auch noch, das dieser Konsens an anderen Stellen ebenfalls gefunden wird. Leider hat das sehr viel mit der Bequemlichkeit der Menschheit zu tun und so setzen sich meist die Lösungen durch, die die geringste Arbeit für den einzelnen bedeuten. Ansonsten müssten die Straßen voll von Menschen sein, die sich gegen die unzähligen Ungerechtigkeiten auflehnen. Zum Beispiel besagtes Fracking, Waffenlieferungen in befreundete Kriesengebiete, die Ungleichbehandlung von Privat- und Gesetzlichversicherten oder auch der Klüngel und die Absprachen der Arzneimittelindustrie mit den Ärzten. Versengte Milliarden in lustige Bauprojekte rufen auch nur mäßig viele Mitbürger hinter dem Ofen hervor.

    Was ich auch auf jeden Fall sehr bezeichnend finde, ist, dass hier wieder die Gerichte bemüht werden müssen. Wir sind langsam komplett unfähig zwischenmenschliche Probleme selbst zu lösen. Gut für die Anwälte, Richter und den ganzen Apparat. Stelle sich einer vor, wir würden unsere Streitigkeiten selber klären oder noch schlimmer, uns vielleicht sogar einigen. Das wirkte sich schlecht auf die Zahl der arbeitslosen Akademiker aus.

    Hier wurde ja brisanter Weise direkt eine Kündigung durchgesetzt. Da möchte ich mal vermuten, dass da mehr dahinter steck und im Hintergrund noch ganz andere Beweggründe eine Rolle spielten.

    Nun noch mal zu Deiner Aufforderung sich über weitere Gefahren des Alltags Gedanken zu machen. Mich regen da immer die irren Vorgaben der Stadt auf, wenn es um die Räumung von Gehwegen vor dem Eigenheim geht auf.
    Am besten wir verbieten den Winter, weil es Eis und Schnee geben könnte und dann vielleicht eine gewisse Art der Glätte besteht. Ein schönes Beispiel, das an sich erkennen lässt, das dem Bürger selbst die Intelligenz abgesprochen wird Glätte zu erkennen. Und sich bei ignorieren der selbigen den Hals brechen zu dürfen. Aber wo kämen wir denn dahin, wenn nicht Jemand definitiv als Schuldiger ausgemacht werden könnte.
    Ach ja, den Sommer verbieten wir am Besten wegen Sonnenbrand, Hitzschlag und Ozon. Oder noch besser, wir erlassen eine Verordnung, die alle Eigentümer dazu zwingt im Sommer ab fünf Uhr dreißig ihre Gehwege zu beschatten, damit kein zufällig vorüberhuschender Passant qualvoll transpiriert.

    Um noch mal zum eigentlichen Thema zurück zu kommen möchte ich auf den schönen Titel von Robert Long „Krebserreger“ hinweisen. Besonders gut und einprägsam ist die Stelle mit der dicken und der dünnen Luft.

    Weiterhin fällt mir auch noch der Heuschrekenspekulant, der Dopingarzt und der Mobber als unmittelbar oder mittelbar gefährlich ein.

    Ich freue mich auf weitere Artikel.

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