Ich habe mir einen Amerikaner gekauft. War auch gar nicht teuer. WĂ€hrend die Amerikaner in Amerika fĂŒr einen guten Amerikaner, der PrĂ€sident werden soll, einige Hundert Millionen Dollar ausgeben, musste ich fĂŒr das gute GefĂŒhl, das Richtige getan zu haben, nur Bruchteile davon hergeben.
Die Höhe der Wahlkampfspenden fĂŒr den neuen PrĂ€sidenten wird ja erst immer hinterher in diversen Skandalen richtig aufgedeckt. Jedenfalls werden da die amerikanischen PrĂ€sidenten nicht nur von den ganz groĂen Firmen subventioniert, nein auch Einzelpersonen, mit entsprechend viel Geld und entsprechend viel Machtanspruch, kaufen sich mal ihren PrĂ€sidenten.
Im Laden der Betriebskantine hatte mich diese Woche ein Amerikaner 99 Eurocent gekostet. Ich steh auf Amerikaner. Schon als Kind bin ich an keinem BĂ€cker vorbeigekommen, der dieses sĂŒĂe GebĂ€ck in seinem Portfolio hatte. Die DDR-Pfennige gezĂ€hlt, und ab in den Laden. An den Preis kann ich mich nicht erinnern, aber das StĂŒck kostete garantiert unter 50 DDR-Pfennige. Ich gab den Alu-Chip gerne dafĂŒr hin. Heute wĂŒrde man sich das stark ĂŒberlegen. Eventuell ĂŒbersteigt doch der Materialwert des Aluminiums beim AltmetallhĂ€ndler den Nominalwert (DDR-Pfennig=0,nichts) den Gegenwert in Eurocent und dazugenommen den Genusswert (der ja nur wenige Augenblicke anhĂ€lt).
Ich ging also, subventioniert von der Oma, der Tante oder der Mutter in den Laden und kaufte mir den subventionierten Amerikaner.
FĂŒr Amerikaner könnte ich sterben. Das ist eine blöde Redewendung. Wenn der neue PrĂ€sident den Einsatz in Syrien und dem Iran befĂŒrwortet, dann werden wieder einige mehr fĂŒr die Amerikaner und ihre MachtansprĂŒche und ihre Demokratie sterben.
Im BĂ€cker vor dem realen Einkaufsmarkt kostet der Amerikaner einen Euro zwanzig Eurocent. Das ist eine Steigerung der Einnahmen um zirka 20 Prozent. FĂŒr das absolut gleiche Produkt. Mit dem gleichen Frische-Versprechen. Nur die VerkĂ€uferin war hĂŒbscher. An der Autobahntankstelle, in der angeschlossenen Verkaufseinrichtung wollten sie einen Euro neunundsechzig Eurocent fĂŒr das gleiche Teil haben. Noch einmal zum mitschreiben: 1,69 ⏠!! Das sind satte 70 Prozent mehr! Wenn ich das Benzin in der Werkskantine kaufen könnte, wĂŒrde er dann auch 70 Prozent weniger kosten?
Einen Euro neunundsechzig!
Obwohl da keine Miniraloelsteuer drauf ist. Und die VerkĂ€uferin hatâs auch nicht rausgerissen. War so eine spacke, zerknitterte. Noch nicht richtig wach oder schlecht bezahlt. Oder beides. Aber ich kann mir merken: Amerikaner im Zusammenhang mit Benzin und Oel, das ist teuer.
Wenn das mit dem Krieg da unten im Nahen Osten ernsthaft losgeht, dann wird das mit der Inflation auch erst richtig losgehen.
Inflation? Das hat doch nun wirklich nichts mit Inflation zu tun, das ist nur gesunde Marktwirtschaft. Jeder nimmt so viel wie er irgend kriegen kann. Das ist System.
Das subventionierte Grundnahrungsmittel âAmerikanerâ kostete in der DDR(nicht mehr real existierender Sozialismus) 50 Pfennige. Die DDR-Mark wurde damals offiziell mit 1 zu 4 auf die D-Mark in der BRD (immer noch real existierender Kapitalismus) umgerechnet. Dann gab es die Umstellung auf den Euro. Die Werte waren 1:2. Da macht zusammen ein VerhĂ€ltnis DDR-Mark zu Euro von 1 zu 8. Bei einem Tankstellenpreis von 1,69 ⏠(Umrechnung in DDR-Mark: 13,52) wĂŒrde ich heute 27 Amerikaner kaufen können. Herrlich, Paradies! Das sind die blĂŒhenden Landschaften. Ich könnte mich eine ganze Woche davon ernĂ€hren!
Leider aber bekomme ich nur einen einzigen Amerikaner. Und das ist gut so. Denn die Magenverstimmung wÀre sicher. Aber damit ist weder die Marktwirtschaft noch die Inflation erklÀrt.
Einen ErklÀrungsversuch gibt es in einem der nÀchsten Artikel.