Die Armen! Das Imperium geht den Bach runter. Selbst wenn die Finanzierungspläne der Regierungen der Länder – einen Plan haben sie eigentlich nicht- doch noch zu einer Unterstützung führen würden, es ist nur eine Übergangslösung, die das Sterben der Schlecker-Kette für die Beschäftigten erträglicher macht. Was ja an sich schon viel wert ist.

Die Schlecker Familie indes muss nun am Hungertuch nagen. Was so mühevoll aufgebaut wurde, löst sich in Luft aus. Der Aufstieg war rasant und lukrativ. Im Jahre 1967 wurde das erste „Schleckerland“ eröffnet. Durch konsequentes Sparen konnte das Imperium weiter ausgebaut werden. Schon 1994 galt Schlecker im Bereich der Drogerie-Discounter als Marktführer. Die Osterweiterung brachte einen weiteren Aufstieg.

Anton Schlecker startete praktisch in einer Garage, wie viele geniale Geschäftsleute vor und nach ihm. Er ist nicht mit dem „goldenen Löffel“ im Mund geboren. Die Löffel lagen in der Schublade. Er hatte lediglich ein wenig Geld von seinem Vater, der 17 Fleischereien und eine Fleischfabrik besaß. Und er hatte durch seinen Vater wenige Verbindungen zu Banken und Managern, die ihm selbstlos auf die Füße halfen.

Das Geheimnis seines Erfolges, wie bei anderen genialen Kaufleuten: Ein 25-Stunden-Arbeitstag, den er natürlich auch von seinen Angestellten forderte. Bei niedrigsten Ansprüche, Marmelade auf trockenem Brot, sich jeden Pfennig und Cent vom Munde seiner Angestellten absparend sozusagen,  kann es jeder zu etwas bringen. Während Herr Anton am heißen Strand von Kalifornien, schwitzend und vom Jetlag gezeichnet, die wichtigen Geschäftskontakte pflegte, saßen die Verkäuferinnen in der kühlen Filiale im heimatlichen Deutschland und ließen es sich gut gehen.

Anton und Frau Schlecker mussten sogar hohe Strafen zahlen, weil sie der Meinung waren ihre Angestellten würden weit über Tarif bezahlt werden. Jedenfalls behaupteten sie, dass die Angestellten nach Tarif bezahlten werden würden. Sie drückten die feste Überzeugung den Angestellten gegenüber aus. Das Gericht war der Meinung die Beiden hätten die Angestellten betrogen und verhängte eine Bewährungsstrafe und eine Geldstrafe von einer Million. Und das bei diesen Gerichten, die Leute laufen lassen, die die Steuer um mehrere Millionen betrogen haben! Die Welt ist ungerecht.

Die 12.000 Angestellten- meist Frauen- werden sicher schnell eine neue Anstellung auf dem von Fachkräften leergefegten Arbeitsmarkt finden. Der arme Anton allerdings hat es schwerer. Wer nimmt schon einen gescheiterten Unternehmer in seinen Betrieb auf. Er kann ja nicht mal als Unternehmensberater gehen, denn wie ein Unternehmen in die Pleite gefahren wird, na das wird doch jeder selbst herausbekommen können!

Anton muss jetzt jedenfalls mit monatlich ca. 70.000€ auskommen. Und das bei den ständig steigenden Preisen.

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