Wir bekommen Papst. Berlin begrüßt den Oberhirten in dieser Woche im Olympiastadium. Wenigstens Wowereit ist Katholik. Er wird da sein. Und vielleicht kommen ja noch mehr. Schon aus Gewohnheit. Die großen Shows werden ja oft dort abgehalten.
In Bistum Berlin gehen ca. 42.000 Leute zum Gottesdienst (Angaben der Kirche). Diesmal können sie alle kommen. Selbst die rund 6000 im vorigen Jahr ausgetretenen passen noch ins Stadion.
Der Mann ist alt, man sollte ihm die Freude machen. Es wird wohl auch einen Staatsempfang geben. Schließlich ist der papa auch Staatsoberhaupt. Zwar ist es nur ein ganz kleines Land (1 KM²), aber ein sehr reiches. Den Kirchen gehört in Deutschland immerhin fast 8000 km² Fläche und der Wert der Immobilen und Grundbesitz beträgt alleine fast 80 Milliarden Euro (nach Frerk). Das ist nicht unbedeutend. Da spendiert die Stadt schon mal das Stadion. So einen muss man bei Laune halten.
Doch es wird dem Pontifex nicht gelingen den Berliner in die Kirche zu locken. Der Berliner, wenn überhaupt, ist eher Evangelisch, also aufmüpfig. Aber noch eher ist er gar nichts. „Jeder nach seiner Fasson.“ War schon dem alten Fritzen seine Devise. Und dabei soll es bleiben.
Wenn es da Leute gibt, die ihre Erfüllung darin sehen, einem Mann und einem Verein zu folgen der alle seine Leitsprüche mit den eigenen Füßen tritt, dann sollen sie es tun. Selbst die Atheisten tun so etwas: Sie gehen zur Wahl und wählen, obwohl sie genau wissen, dass ihre Hoffnungen und Wünsche von dieser Partei nie erfüllt werden, sondern genau Gegenteiliges erwartet werden kann. Vielleicht ist da das Gottvertrauen noch ergiebiger für die Leute, denn den, den werden sie nie im Fernsehen ertragen müssen.
Wenn aber ER, der Stellvertreter mit Alleinanspruch, wenn er auf Gott vertraut, und das wenigstens sollte man von ihm erwarten, dann braucht er weder Leibgarde noch Panzerglas. Aber auch hier ist schon eine gewisse Diskrepanz zwischen Schein und Wirklichkeit vorhanden. So wie eben überall in dem Verein. „Sie predigen Wasser und trinken Wein.“ Schon seit fast 2000 Jahren. Kriege wurden im Namen Gottes geführt. Die waren keineswegs unblutig. Jungen wurden verführt. Neben dem Taufbecken. Und es wird so weitergehen. In Glaubensfragen stehen sie fest zusammen.
Wir anderen, wir verteidigen auch einen Glauben. Den Glauben an die Demokratie. Und das tun wir in Afghanistan und in Lybien.
Jedenfalls kommen wir nach der Endlösung alle ins Paradies. So oder so.
Schreibe einen Kommentar