Der syrische Botschafter durfte nicht an den königlichen Hochzeitsfeierlichkeiten in London teilnehmen. Ich auch nicht. Ich habe auch nicht erwartet eine Einladung zu bekommen, der syrische Botschafter vielleicht. Aber der hat schwere Schuld auf sich geladen. In seinem Heimatland ist es um der Demokratie schlecht bestellt, sagt man.

Das syrische Staatsfernsehen bringt täglich Bilder von Beisetzungen von Sicherheitskräften des Landes. Soldaten und Polizisten, Krankenwagenfahrer und Feuerwehrleute sterben. Sie werden von Kugeln getötet. Herkunft unbekannt oder ungenannt.

Die seriösen Nachrichten des Westens zeigen andere Bilder: Verwackelte und unscharfe  Aufnahmen von Handy-Kameras von Demonstranten und Schüssen. Interviews mit Menschen, die über das unmenschliche Vorgehen von Sicherheitskräften gegen die Demokratie berichten.

Was ist wahr?  Wahr ist: Die Nachrichtenagenturen des Westens beschäftigen Stümper, Laien! Die sind nicht mal in der Lage eine handfeste Schießerei mit ruhiger Hand (wie Hollywood) aufzunehmen!

Der amerikanische Präsident wird im Fernsehen in astreiner Qualität gezeigt, obwohl eine Reise nach Washington nicht billig ist und immer ein ganz schönes Gedränge herrscht um den Präsidenten.  Der Angriff der Truppen in Afghanistan wird mitten aus dem Geschehen gefilmt. Die Kugeln pfeifen dem Kameramann um die Ohren. Das ist Berichterstattung! Na, aus dem Irakkrieg haben wir ja auch gute Aufnahmen bekommen.

Und aus Syrien nur Aufnahmen wie von Amateuren. Kein Wunder wenn Syrien solche Nachrichtenleute bald aus dem Lande jagt. Wer möchte schon so gedemütigt werden?

Das Kamerateam ist nicht mal in der Lage in einer der umkämpften Städte ein schönes Bild von der friedlichen Demonstration oder meinetwegen auch eine Verbrennung der undemokratischen Flagge des verhassten Vaterlandes an einer erkennbar syrischen „location“  zu machen. Zur Not könnten sie ja auch in Hollywood mal fix eine  Kulisse hinstellen. Dann würde das wenigstens echt aussehen. Vielleicht sind sie zu knauserig und meinen der Eindruck der Echtheit wird durch die verwackelten Bilder besser erweckt. Mit einer ordentlichen Kulisse könnte auch mal eine schöne Schießerei der Sicherheitskräfte auf Demonstranten richtig nachgestellt werden.

Der Höhepunkt: Die Korrespondenten berichten von Auffanglagern in der Türkei. Tausende sollen dort, in Zelten zwar, aber trotzdem erstklassig versorgt und medizinisch betreut werden. Tausende Syrer sind schon eingetroffen und tausende werden noch erwartet. Nun hat die Türkei nicht gerade das beste Verhältnis zu Syrien. Die Grenze ist an den zugänglichen Stellen gut gesichert (schon wegen der Kurden-Gefahr) und teilweise vermint. Die Syrer werden also nicht mit offenen Armen empfangen. Das wissen die auch, deswegen gehen die gar nicht gerne über die Grenze. Im Falle eines Angriffs der Türkei auf Syrien würden sie es vielleicht machen, denn dann wären sie in der Türkei sicher.

Der Korrespondent berichtet seelenruhig von dem Lager, obwohl er eigentlich wissen müsste, dass die demokratische Türkei, Mitglied der UNO, nie einen Staat angreifen würde. Der Verantwortliche für diese, wenn auch kurze Reportage sollte gefeuert werden für den Unsinn.

Ich denke, der syrische Botschafter sollte sich nicht grämen, dass er nicht eingeladen wurde zu der großen Show in London. Er hätte von sich aus absagen sollen. Denn da geben sie Millionen aus (die Kosten für den Bau der Kulisse nicht eingerechnet) und die paar Dollar für ein professionelles Fernsehteam in Syrien wollen sie nicht ausgeben. Ich jedenfalls wäre sauer gewesen.

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