Oskar hat geschmissen. Gut, jetzt ist Panik. Die Medien beschĂ€ftigen sich in letzter Zeit viel zu hĂ€ufig mit den Linken. WĂ€hrend der Rausschmiss von einem Herrn Röttgen nur drei Tage durch die MedienmĂŒhlen gedreht wird, ist die Zerrissenheit in der LINKE und der damit immer wieder neuer Stoff. Und im Hintergrund ist immer das hĂ€mische Grinsen zu sehen:  Jetzt haben sie verspielt, jetzt kommen sie nicht mal mehr ĂŒber die 5 Prozent. 

Die Gefahr, damals, die ÜberlĂ€ufer aus der SPD aufzunehmen, den Protestlern aus dem Westen eine Hand hinzureichen, sie mit reinzuziehen in das Boot, muss den Initiatoren bewusst gewesen sein. Gut, das war, um die neue Partei dann auch im Westen ĂŒber die 5 Prozent zu bringen, ein durchaus bemerkenswerter und folgerichtiger  Schachzug. Allerdings hatte er eben auch seine Gefahren. Zu viele Leute, die nicht einmal die persönliche Erfahrung des Sozialismus hatten, wollen plötzlich in eine Partei, die sich die Schaffung des „demokratischen Sozialismus“ auf die Fahnen geschrieben hat.

 RichtungskĂ€mpfe, Posten und Pöstchengerangel, das zerreißt diese Partei immer wieder.  

Die Richtung, die grundsÀtzliche, ist ja klar. Sie ist im Programm festgeschrieben.

Was nicht klar ist, das ist der Weg. Regierungsbeteiligung, um ĂŒber den alten Fahrweg, den die Sozialdemokratie seit hundert Jahren ausprobiert und der nicht funktioniert – oder gĂ€nzlich und immer in die Opposition, so wie auch die „Piraten“, die jede Beteiligung an Regierungen ablehnen und die Freiheit fordern. Der eine Weg bietet viele kleine und große warme Sessel, der zweite Weg ist mĂŒhsam und fordert von den Machern neben Ideologie auch Idealismus.

 Der Streit, ob man in Regierungen sitzen muss, der wird so weiter gehen wie bisher. Es gibt immer einige, die, einmal die wohlige WĂ€rme eines BĂŒros gespĂŒrt, die SĂŒĂŸe der Macht genossen haben, dieses nicht mehr missen wollen. Dabei ist nicht einmal Vorsatz unterstellt. So ein Posten bietet enorme Vorteile. Einer davon ist die Versorgungssicherheit.

Wenn aber die LINKE in der Regierung sitzt, dann darf sie auf keinen Fall, so wie in Berlin und anderswo geschehen, an Privatisierungen  teilnehmen. Das widerspricht ihrem Parteiprogramm. Wenn so etwas geschieht, weil eben eine Regierung demokratisch zustande gekommen ist und die Linken in ihr in der Minderzahl, also ĂŒberstimmbar sind, so mĂŒssen sie wenigstens konsequent sein: Notfalls bis zur Auflösung der Regierung, aber auf keinen Fall so einen  Entscheidung mittragen.

Das ist die Freiheit, die ein LINKEr in sich tragen muss. Sonst wird er unglaubwĂŒrdig und das ist der Tod fĂŒr jemanden und eine ganze Partei, die Visionen verkauft. Das ist nicht simpel.

 Selbst die Religionen haben es einfacher. Da gab es einmal einen, der irgendwann wahrhaftig war, jedenfalls wird es so verkauft. Die Versprechen, die den GlĂ€ubigen gegeben werden, brauchen in diesem Leben nicht eingelöst werden. Der Glaubende selbst hat nichts zu befĂŒrchten.

 Warum abwenden von der Vergangenheit? Warum nicht die durchaus positiven Seiten der vor nicht langer Zeit real existierenden  DDR hervorheben und die Vision darauf hin ausrichten. Die Menschen im Land, deren Bildung und Kultur die Gerechtigkeit, die Sicherheit, die Gleichheit, das ist doch was, was heute auch auf im Parteiprogramm steht. Vieles gab es schon einmal, das was anders gemacht werden muss, kann, muss beim Namen genannt werden. Die Fehler korrigieren. Da ist Wahrhaftigkeit.

 Die Linke muss ehrlich sein. Sie muss zu ihrem Wort stehen. Nur dann ist sie wĂ€hlbar, fĂŒr die, die VerĂ€nderung wollen. Denn LĂŒge und Betrug können sie von jeder anderen Partei auch haben und dort hören sich die LĂŒgen und Versprechen oft besser an.

Die Menschen im Land, besonders im Westen,  haben einen eingeimpften Horror vor den Kommunisten und die Partei „Die Linke“ ist ja wohl mindestens nahe dran, dahin abzubiegen. Sie fordern die Verstaatlichung, Vergesellschaftung der Banken.

Kommunismus, das ist Enteignung, da steht doch der Teufel vor der TĂŒr. Das HĂ€uschen wird geraubt und der Allgemeinheit zur VerfĂŒgung gestellt, vielleicht werden ja auch noch die Frauen vergesellschaftet? Wer weiß das schon?

 Da haben die anderen Parteien es einfacher. Die Piraten haben es einfacher. Um sich dort einzureihen muss man nur unzufrieden sein und sich ein internetfÀhiges Handy anschaffen. Sonst bleibt alles beim Alten.

 Wer auch immer demnĂ€chst diese Partei, die LINKE fĂŒhren will: Er/Sie muss/mĂŒssen wahrhaftig sein. Und er muss die Visionen verteidigen.

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