Die Polen machen die Grenze zu. Eine sinnvolle MaĂnahme, will man die Ausbreitung einer Seuche eindĂ€mmen oder verzögern. Aber die Polen haben die Rechnung ohne den Wirt gemacht. Wenn die LKWs die polnische Grenze nicht wie gewöhnlich zĂŒgig passieren, dann bricht die Versorgung zusammen. In Deutschland und in Polen.
Der Wirtschaftsraum, der politisch geschaffene Wirtschaftsraum âEUâ scheitert an sich selbst. Die Italiener sterben in den KrankenhĂ€usern und die von der deutschen Regierung versprochenen Hilfsmittel kommen dort nicht an. Schon seit Wochen nicht. Aber eigentlich sollte die ĂŒbermĂ€chtige EU-Regierung alles organisieren. Nur ist sie eben auf so etwas nicht vorbereitet, fĂŒr solche FĂ€lle ist die EU nicht zustĂ€ndig.
Die Vorschriften der âEuropĂ€ischen Kommissionâ auf dem Gebiet des Gesundheitswesens haben Patentrecht und Arzneimittelvermarktung zum Inhalt. Blut und Gewebe â Vermarktung wird geregelt. Das sind also wirtschaftliche Aspekte. Der Mensch kommt nicht vor.
Wir wollen der EU kein Unrecht tun. Sie hat natĂŒrlich auch an KrisenfĂ€lle und grenzĂŒberschreitende Krankheiten und Hilfe gedacht. Allerdings scheint ihr im Augenblick nichts anderes einzufallen als Geldmittel als Kredite bereitzustellen zu wollen. FĂŒr Bereitschaftsplanung ist es zu spĂ€t, Risikomanagement ist nicht erkennbar und die Staaten nehmen es lieber selber in die Hand. Wie an Polen und jedem anderen EU-Staat erkennbar ist.
Aber auch im engeren Kreis ist eher Konfusion und Alleingang angesagt. Alle LĂ€nder der deutschen Föderation machen ihre eigene Gesundheitspolitik. Und auch die MaĂnahmen zur EindĂ€mmung der Seuchenausbreitung und die sicherheitspolitischen MaĂnahmen werden von den LĂ€ndern alleine geplant und durchgefĂŒhrt.
WĂ€hrend die Kanzlerin die BrĂŒderlichkeit und SolidaritĂ€t aller Deutschen beschwört und sogar fordert und mit hĂ€rteren MaĂnahmen droht, sieht die Situation im Land sehr differenziert aus. In Nordbayern wird am Wochenende ein Stadtfest gegeben. In Folge wird der MinisterprĂ€si etwas ungehalten und die Zahl der Infektionen soll auch sprunghaft gestiegen sein. In anderen Gegenden gibt es inzwischen Polizeikontrollen auf KinderspielplĂ€tzen und junge VĂ€ter und ihre Kinder stehen kurz vor der Inhaftierung.
Es hat was von âIndependence dayâ, diesem Film vom Emmerich, den Sie hoffentlich kennen: Alle europĂ€ischen öffentlichen Radiosender haben sich verabredet, um 8 Uhr 45 den Song von Gerry xx zu spielen. Alle. Der Song kommt und eine Radiohörerin bedankt sich heulend am Mikro. Toll, da fĂŒhle ich mich sofort in Europa menschlich zu hause.
Aber, wir werden mehr Menschlichkeit in das Leben bringen. Leihen Sie ihrem Nachbarn eine Rolle Toilettenpapier. Achten sie auf 1,5 Meter Abstand bei der Ăbergabe und auch bei der anschlieĂenden Versöhnungsfeier am Grill.
Ihr Julius Turm