Kann ein Krieg beendet werden, ohne zu verhandeln?

 

Ja, ein Krieg kann beendet werden, ohne zu verhandeln. Einmal kann eine der kriegführenden Seiten besiegt werden. Das „Wollt ihr den totalen Krieg???!“ hat ja zu einem Ende geführt (, der doch keine Ende war, wie wir heute sehen).  Deutschland kapitulierte, als es keinen Ausweg mehr hatte.

Ja, ein Krieg kann ohne Verhandlungen zu einem Ende kommen. Beide Seiten ziehen sich wortlos zurück, weil sie erkannt haben, dass ihre Kriegsziele nicht erreicht werden können. Das aber ist unwahrscheinlich, denn wenn einer seine Ziele nicht erreichen kann und sich einfach zurückzieht, dann ist der andere sicher der Meinung auf der Siegesstrasse zu sein. Und der ganze Schlamassel geht von vorne los.

 

Schwarz-Weiß-Denken: Der eine ist gut, der andere ist böse:

 

Auf der einen Seite steht die USA. Die Nato und die ihr angehörenden Staaten haben zum Teil ihren eigenen Ziele, aber im Wesentlichen ist die Nato eine Organisation, über die die USA, der Wertewesten seine Ziele durchsetzt. Die Nato ist böse. Die USA haben viele Kriege geführt seit dem Ersten der Weltkriege, seitdem sie aufgestiegen sind und runtergestiegen von ihrem Kontinent.

Der Westen hat insgesamt viele Kriege geführt in den Jahren. Es ging los mit Kolonialkriegen in denen viele Menschen der Kolonien in den Tod oder in die Sklaverei, in die Abhängigkeit und ins Elend getrieben wurden. Es ging weiter mit Weltkriegen, die die Länder gegeneinander führten um Macht, um Rohstoffe, um Einflusssphären und so weiter. Fast endlos ist der Katalog. Und auch in modernen Zeiten werden Kriege geführt um Rohstoffe, um Macht und Einflusssphären. Wir sehen nach Libyen, nach Jugoslawien, nach Afghanistan und wir finden noch mehr Beispiele. Es wird Krieg geführt ohne Rücksicht auf die Menschen, die eigentlich nur leben wollen. Zum Leben brauchen sie Frieden, denn im Krieg sterben die Menschen und es sterben nicht die Bosse der Rüstungsfirmen, die Bosse der Agrarkonzerne, Transportunternehmen und Medien-/Internetfirmen, es sterben die Menschen in den Städten, die Arbeiter, die Bauern, die Arbeitslosen, die Rentner und so weiter.

Die Nato und die westlichen Länder, oder sagen wir deren Regierungen, sind böse. Der Bäcker braucht keinen Krieg, weder der Inhaber der Bäckerei in deiner Straße, noch der Bäckergeselle, der täglich in der Backstube steht und im Laden.

Und es sind nicht mal die Regierungen. Die derzeit in Westeuropa regierenden sind doch nur Handlanger, Marionetten im Dienste der Konzerne, nachweisbar und nachgewiesen in zahlreichen Untersuchungen der Lobbytätigkeit, der Korruptionsskandale und so weiter.

Au ja, die Rüstungskonzerne verdienen gut derzeit. Aber auch die anderen.

Auf der anderen Seite steht das föderale Russland. Ist Russland gut?

Russland hat ein oder zwei gute Seiten. Darauf später. Aber, es ist ein Land in dem die Konzerne und deren Vertreter den Ton angeben, ebenso wie in den westlichen Staaten. Auch hier verdienen die Rüstungsindustrie, die Bauunternehmen, die Büchsenfleischhersteller, die Stiefelmacher und viele andere mehr und die sind an der Fortsetzung des Krieges interessiert, denn ein besseres Geschäft können sie nicht machen.

Russland ist also auch nicht gut. Es verdienen so viele am Krieg. Und auch die Erweiterung des Landes auf die Territorien der zerfallenen Sowjetunion ist schon ein Gedanke der in manchen Gehirnen rumspukt.

Der Russe auf der Straße, der Fleischer in Rostow, den interessiert das wenig. Er ist patriotisch, weil sein Vater im großen Vaterländischen Krieg gegen die Okkupanten kämpfte und weil im sowjetischen Russland keine Oligarchen das Geld verprassten, dass der einfache Stahlarbeiter ihm erarbeitet. Aber sonst bringt der Krieg ihm wenig bis gar keine Vorteile.

Aber, Russland hat doch einige Pluspunkte: Es kämpft für seine Russen. Die Sprache der Russen (wie auch die anderer ethischer Minderheiten) wurde zurückgesetzt in der Ukraine. Es ist der Kampf gegen Rassismus und ja, auch gegen Faschismus. Allerdings nicht im eigenen Land, sondern nebenan.

Das Russland kämpft für seine Sicherheit. Die Nato, die nachweisbar aggressiv ist und dieses selbst erklärt, ist nahe an die Grenzen der russischen Föderation herangerückt und hat die Absicht noch weiter heranzurücken. Und dieses entgegen aller Verträge und Absprachen, wie offiziell sie auch immer sind. Die Nato mit seinen Verbündeten und dem Chef USA spricht von der Absicht der Zerstücklung der Russischen Föderation. Da kann Russland durchaus ein Sicherheitsrisiko erkennen, das zu „Vorneverteidigung“ herausfordert.

Es kämpft um seine ökonomische Absicherung. Weil doch die kommerzielle Kommunikation, der Handel, möglichst in alle Richtungen gehen soll für eine Entwicklung und übrigens auch für den Frieden, kämpft Russland gegen die einseitig durch den Westen verhängten Sanktionen, die den Handel einschränken und die wirtschaftliche Entwicklung des Landes schädigen.

(Übrigens ist die Verhängung von Sanktionen gegen einen Staat schon eine Kriegserklärung nach anerkanntem Völkerrecht. Wer ist also der angegriffene Staat?)

Da ist also kein „Schwarz-Weiß“. Da hat jeder sein Päckchen eingetragen und insgesamt ist es ein Krieg um Macht und Gewinn. Der Bäcker und der Fleischer in unserer Straße haben davon nichts, auch der Werftarbeiter oder die Pflegekraft werden davon nicht profitieren. Es ist hauptsächlich ein Krieg der Mächtigen, der Oligarchen, der Konzerne und erst in zweiter Instanz ein Krieg für die entrechtete und bekriegte russische Minderheit in den Grenzen der Ukraine.

 

Schwarz-Weiß-Denken: Der Krieg wird beendet oder er führt die Menschheit in den Atomtod.

 

Nun, da gibt es wahrscheinlich unendlich viele mögliche Lösungen zwischen den beiden Polen. Trotzdem ist die Gefahr des Atomkrieges sehr real und da sieht es sehr düster aus.

Ein Atomkrieg wird kommen, wenn die Atommacht Russland in die Enge getrieben wird. Ein in die Enge getriebener, der sterben muss, wenn er sich nicht weiter wehrt, dem wird es egal sein, ob er so oder durch die eigene Granate stirbt, die aber auch den Gegner vom Dasein in das Nichtsein befördert.

Es sei denn, man will die Menschheit retten. Aber wer will das? Will das der Konzernchef, der sich in seinen höchsteigenen, höchstsicheren Bunker zurückgezogen hat, wenn draußen die atomare Nacht für 20 oder 30 Jahre alles menschliche, unnütze Leben auslöscht?!

Die Konzerne, die Bankenvorstände sehen keine Möglichkeit mehr, das Geld zu vermehren. Sie sehen eine Gefahr auf sich zukommen. Die Arbeitslosenheere, die durch die Automatisierung, durch die Computisierung und durch die Einführung der „Künstlichen“ Intelligenz entstehen und entstehen werden, diese sind das Problem der Bankenvorstände und Konzernchefs. Und genau diese Menschenmassen können sie in einem Atomkrieg loswerden. Die Unannehmlichkeit, 30 Jahre in einem Bunker zu hausen, ist vielleicht eher zu ertragen als seine Macht und sein Geld zu verlieren.

Das ist das eine Ende der Schwarzmalerei. Und dieses ist nicht so unwahrscheinlich, egal ob absichtlich herbeigeführt oder unabsichtlich geschehen.

Das andere Ende ist ein ins unendliche gezogener Krieg. Wieviel schöne Arbeitskraft, wieviel schönes Material, Rohstoffe lassen sich dort versenken! Und – wie schön daran über Jahre und Jahrzehnte verdient werden kann. Und wenn es dann wirklich mal zu ende geht, dann muss wieder aufgebaut werden. Wieder kann verdient werden und so weiter.

Auch lässt sich die eigene Bevölkerung durch die Teilnahme an einem Krieg so richtig schön ausplündern (Eisen für das Vaterland! Ölembargo!) Auch lässt sich das Volk so schön lenken und beherrschen, es ist ja schließlich Ausnahmezustand für das Vaterland.

Da ist also nichts mit der Schwarz-Weiß-Malerei. Alles läuft so schön. Alles ist gut – für die Konzerne, für die Banken und für die Regierenden. Warum aufhören?

 

Wie aufhören?

Es muss eine Friedensbewegung her. Die Italienischen Hafenarbeiter müssen sich weiter weigern, die Waffen zu verladen. Die Denkenden müssen auf die Straße gehen mit ihrem: „Nie wieder Krieg!“ und „Raus aus der Nato!“. Die Franzosen müssen weiter gegen die geplante Plünderung der Rente kämpfen und dann auch für eine menschenwürdiges Auskommen. Die Handelskammer muss wieder handeln wollen. Die Verbände der produzierenden Industrie müssen wieder produzieren wollen, die Soldaten sollen weiterhin keine Lust haben sich auf fremden Schlachtfeldern töten zu lassen. Den Kindern muss wieder Geschichte beigebracht werden und den Menschen müssen wieder die Bilder von Auschwitz und Dachau gezeigt werden und erzählt werden wie IG Farben und KraussMaffei daran verdient haben.

Meinst Du die Russen wollen Krieg?

Meinst Du die Deutschen wollen Krieg?

Oder die Franzosen, die Chinesen, die Mexikaner?

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