Is mir doch wurscht, sacht der Berliner. Da reden sie von Integration. Ich versteh‘ das immer noch nicht. Warum wollen sie die denn integrieren? Sind die überhaupt gefragt worden, ob sie integriert werden wollen? Vielleicht wollen die lieber wieder nach Hause, sobald sie wieder nach Hause wollen.

Wenn dem Nachbarn das Haus überschwemmt ist, warum auch immer, dann biete ich ihm natürlich an, die kalte grausame Nacht bei mir im trocknen Haus zu verbringen. Wir rücken ein wenig zusammen und dann wird es schon gehen. Der Nachbar wird zusehen, dass er den Schaden bei sich im Haus so bald als möglich geregelt bekommt und er wieder bei sich wohnen kann. Ist doch sein Haus, ist doch sein Zuhause! Da will er doch wieder hin, da wo er selber geboren ist, in der Zimmerecke gespielt hat, seine erste Freundin unterm Apfelbaum verführte; da wo er sein eigenes Bett stehen hat.

Warum, will er dann integriert werden in meinen Haushalt? Das will er doch gar nicht, von meiner Gutmütigkeit leben, die er irgendwann überstrapaziert.

Jugendlichen Flüchtlingen wird angeboten, in deutschen Firmen einen Beruf zu erlernen. Das ist vernünftig, dann können sie, wenn sie wieder in ihrem Heimatland sind, ihren Beruf dort ausüben.

Lehrern, die nach Deutschland geflüchtet sind, sollen an den Hochschulen Kurse für deutsche Sprache belegen. Dann können sie an den Schulen die Flüchtlingskinder unterrichten.

Warum sollen die Flüchtlinge in Deutschland oder in anderen Ländern integriert werden? Wollen die Flüchtlinge nicht wieder zurück zu ihrem Zuhause?

Natürlich gibt es diejenigen, die hierherkommen, um zu bleiben. die gab es immer und die wird es immer geben. Es gibt auch genug Deutsche, die ihr Land für immer verlassen, um irgendwo in der Welt ihr Glück zu versuchen. In den seltensten Fällen sind es Flüchtlinge. Oft haben sie nicht den Gedanken, in die Heimat zurückzukehren. Von ihnen wird überall in der Welt verlangt, dass sie sich anpassen, dass sie sich integrieren. Sie müssen die Landessprache lernen, sie müssen sich den Landesgesetzen unterordnen. Und sie tun es. Einerseits, weil sie gar keine andere Chance haben, andererseits, weil sie ja in das Land ihrer Wahl ausgewandert sind und es vorziehen unter den dortigen Verhältnissen zu leben.

Sie sind aber keine Flüchtlinge. Sie werden auch nicht als solche behandelt.

Nach Deutschland kommen auch Leute. In der letzten Zeit sogar sehr viele. Einige dieser Leute sind Einwanderer – das heißt, sie sind aus einem anderen Land ausgewandert, – und es Leute, die aus ihrem Land geflüchtet sind, Leuten, die hier in unserem Land vorübergehend leben wollen.

Flüchtlinge sollen der Menschlichkeit wegen soviele aufgenommen werden, wie das Land Deutschland eben verkraftet. Und es verkraftet viel, sehr viel, dieses reiche Deutschland. Und es hat hier noch eine besondere Verpflichtung der Aufnahme, denn es ist selbst mit schuld an den Verhältnissen in den Heimatländern der Flüchtlinge. Ja, die Deutschen haben diese Häuser auch angesteckt.

Aussiedler oder Umsiedler aus anderen Ländern aber, von denen kann man verlangen, dass sie sich integrieren. (Nicht das sie von uns Deutschen integriert werden, das ist ein Unterschied.) Sie müssen sich bemühen hier zu leben, ohne das Leben hier verändern zu wollen. Sie müssen von sich aus die Sprache lernen, sie müssen sich den Gesetzen und den kulturellen Gegebenheiten fügen. Wenn sie das nicht wollen, dann hätten sie zuhause bleiben sollen.

Den Leuten steht leider nicht auf der Stirn geschrieben: „Ich bin Flüchtling“ oder „Ich bin Einwanderer“. Manchmal werden aus Flüchtlingen Einwanderer. Manchmal sind sie beides. Manchmal werden aus Flüchtlingen erst im Laufe der Zeit Einwanderer.

Natürlich ist eine moderate Zuwanderung aus anderen Staaten, Regionen und Kulturen eine Bereicherung der einheimischen Kultur. Das war immer so und das wird immer so sein. Die Einwanderer aus Italien in das Wirtschaftswunderland haben die Eiskaffees in jede deutschen Innenstadt gebracht und die nächste Welle brachte die Dönerbuden nach Deutschland. Es entstanden auch ganze Stadtteile mit abweichender Kulturauffassung und das ist dann schon störend, wenn die Kinder im deutschen Kindergarten beim Spielen neben der türkischen Sprache gleich noch lernen, das Kopftuch richtig zu binden. Und immer wieder ist die Frage da, ob das noch Deutschland ist, da mitten in Berlin in Kreuzberg oder in Köln in der Keupstrasse.

Seit Jahren wird darüber in deutschen Haushalten eine Diskussion geführt: Über die Verfremdung von ganzen Stadteilen.

Jede öffentlich gemachte Kritik wird mit Fremdenfeindlichkeitsvorwurf abgebügelt. Dabei ist es die natürlichste Reaktion eines Menschen, wenn er das Fremde wieder aus seinem Haus heraus haben möchte. Er möchte leben, wie er immer gelebt hat. Ohne sich mit fremden Gewohnheiten auseinandersetzen zu müssen. Dafür fährt er ja in den Urlaub, wenn er das haben will.

Die Ängste der Menschen werden missachtet. Sie werden damit in die Arme der Hasspopulisten getrieben. Wenn sie ihre Meinung nicht mehr anders vertreten sehen, wenn sie ihre Ängste bestätigt finden und niemand ihnen hilft, die Ängste wieder loszuwerden, dann gibt es nur noch den Weg in die Arme der Rechtspopulisten oder die Resignation.

Dabei wollen die biederen Bürger keinen Syrer, keinen Iraker und auch keinen Albaner jemals etwas antun. Aber sie möchten auch umgekehrt sicher sein, dass er ihnen nichts antut, dass er das Haus wieder verlässt, wenn es möglich ist und das er sich selbst bemüht, die Verhältnisse bei sich zuhause wieder in Ordnung zu bekommen. Dabei würden sie ihm sogar helfen.

Ja, dabei würden viele helfen. Aber die von den USA und ihren Verbündeten angefangenen Kriege in Afghanistan, im Irak, in Syrien werden immer noch nicht beendet. Der Krieg in Syrien, der von der USA gegen den souveränen syrischen Staat und gegen den „IS“, von der Türkei gegen die Kurden, von Russland und von Syrien gegen die „Rebellen“ und den „IS“ ausgetragen wird, findet kein Ende. Jeder vertritt irgendwelche eigenen Interessen. Niemand vertritt die Interessen der syrischen Bevölkerung. Das Haus ist an mehreren Ecken angezündet und brennt. Deutschland gewährt einem Teil der Kriegsflüchtlinge Unterschlupf bis der Brand gelöscht sein wird. Integrieren will sie eigentlich niemand. Bis auf die Industriebosse. Die wollen sie als Billiglöhner in ihr System integrieren. Dann können die Nordseekrabben billig in Deutschland gepuhlt werden und die Näherinnen sitzen nicht mehr in Damaskus oder Bangladesch, sondern in Hamburg in einer abgewrackten Werkhalle und machen die Kollektion für den nächsten Sommerschlussverramsch.

Übrigens: Der gewöhnliche Deutsche hat Sorgen, sogar Ängste. Vor allem sorgt er sich darum, wie die Fremden, die Flüchtlinge, die Ausländer wieder in ihre Heimatländer zurückkehren können. Und das möglichst bald. Sie sind, trotz aller Beschwichtigungen von Seiten amtlicher Beschwichtiger, die mit Statistiken hantieren, Störfaktoren in unserem Leben. Sie sind einfach fremd und wohnen hier und wir müssen unser Haus und unser Brot mit ihnen teilen. Niemand hat uns gefragt, ob wir das wollen.

Und, der Bürger sieht nicht, wie sich die amtlichen Beschwichtiger in gleichem Maße wie bei der Beschwichtigung auch darum kümmern, diesen Zustand wieder zu beenden. Sich darum kümmern, wie diese Leute wieder in ihr eigenes Land kommen, das wäre doch neben der vorübergehenden Unterbringung hier, auch eine lohnende und von der einheimischen Bevölkerung als wichtig angesehene Aufgabe. Aber da fehlt es der Regierung und der Kanzlerin an Ideen und an Initiativen. Statt dessen reden sie nur vom „Integrieren“.

In unserem schönen Land hat jeder fünfte (20%) einen Migrationshintergrund. 10 Prozent sind Ausländer. Das ist genug. Da kann man schon mal sagen, dass es genug ist und erwarten, bei dem gegenwärtigen Ansturm, dass eine Idee entwickelt wird, den Anteil nicht noch weiter steigen zu lassen.

Aber das ist kein Grund Flüchtlingsheime anzustecken. Wir Deutsche haben ja schon dazu beigetragen, dass in den Heimatländern alles verbrennt. Da müssen wir die Zufluchtsstätren, die vorübergehende, nicht auch noch anstecken. Denn dann wird Verzweiflung da sein.

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