Nimmt man die Inflation, als was sie landläufig begriffen wird: Steigerung der Preise ins unermessliche, so ist sie nicht in Sicht. Es sieht jedenfalls nicht so aus, als ob sie in nächster Zeit kommen würde. Bisher klappt die Ausplünderung unserer Konten und Taschen auch so noch ganz gut.

Die Deutschen haben Angst vor der Inflation. Wahrscheinlich nicht nur die Deutschen. Aber die Menschen in anderen Ländern haben es bisher anders erlebt.  Die Portugiesen etwa oder die Italiener, die vor dem Euro-Beitritt alle fünf Jahre Geldscheine mit kleinerer Schrift drucken mussten, weil die Zahlen nicht mehr auf die Scheine passten.

Die in Deutschland gemeldete offizielle Inflationsrate zum August vorigen Jahres liegt bei 2.0 Prozent. Das ist doch besser als zu besten Wirtschaftswachstumszeiten

Die Erinnerung oder der Gedanke  an die Bilder, die man so von den Jahren 1920/23 aus Deutschland kennt, lässt einen unwillkürlich darüber nachdenken ob man das Papiergeld für einen neuen vollen Tank denn im Kofferraum transportieren könnte.

 Neulich wurde von Experten über Inflation und Hyperinflation diskutiert. Natürlich wurde beruhigt. Während die regierungs- und markttreuen Experten die offiziellen Statistiken bemühten wurde von der kritischen Seite Kritik an der offiziellen Darstellung  geübt und auch vor der Hyperinflation beruhigt.

 Allerdings muss ich hier dem Experten widersprechen, der da sagt: „Die Hyperinflation wird nicht kommen, weil ja die Kaufkraft der Bevölkerung das gar nicht hergeben würde.“

Die Hyperinflation nimmt keine Rücksicht auf die Kaufkraft. Die Hyperinflation ist einfach eine Steigerung der Preise um den Ausraub der Vermögenswerte der Massen vollständig zu machen.

 Inflation haben wir seit Jahren. War der Dollar im Jahre 2000 für 1.37 DM zu haben, so kostet der Euro jetzt die gleiche Menge Dollars. Das bedeutet schlichtweg, dass ein Euro heute genauso viel gegenüber dem Dollar wert ist, wie von 12 Jahren die D-Mark. Nun könnte man ja meinen, der Dollar wurde abgewertet, aber denkste: für 900 Dollar gab’s vor zehn Jahren einen Fernseher.  (In D-Mark 1400) der Amerikaner kauft heute den Fernseher in Deutschland für 600 Euro, oder ca. 700 Dollar.

 

 

Inflationsrate

 

 Die Inflation hat längst stattgefunden. Dem Gefühl nach sagt einem jeder auf der Straße, für eine DM konnte ich mir genauso viel kaufen , wie heute für einen Euro.

In offiziellen Inflationsraten ausgedrückt:  Eins zu zwei oder einhundert Prozent.

Die offizielle, d.h. in den Medien propagierte Inflationsrate liegt in den letzten 12 Jahren zwischen 0,4 und 2,1 Prozent jährlich. Die offizielle Inflationsrate wird nach einem Warenkorb berechnet. Dieser ist so zusammengestellt, dass er die wirkliche Teuerungsrate etwas beschönigt.

Die „wahre“ (was ist schon wahr) Inflationsrate, die sich aus dem Verhältnis zwischen vorhandener Geldmenge und dem Inlandsprodukt errechnet, liegt bei jährlich über 5 Prozent. Daraus lässt sich mit der Zinsrechnung leicht die Inflation über die letzten 12 Jahre feststellen: 90%!!

Unser Gefühl täuscht uns also nicht, sondern die offiziellen Statistiken.

 Die „wahre“ Inflationsrate, wie sie von einigen einschlägigen WWW-Seitenbetreibern berechnet und veröffentlicht wird,  zeigt auch noch nicht das „wahre“ Verhältnis zwischen Teuerung und Kaufkraft.

Im täglichen Leben schlagen ganz andere Dinge, als im Warenkorb enthalten,  erheblich ins Budget: Öl- und Benzinpreise (Heizöl Steigerung von 100% in 5 Jahren, Benzin 35%  42% in 5 Jahren), Grundnahrungsmittel: Brot 20% in 5 Jahren, Butter 90% in 5 Jahren), Mieten und deren Nebenkosten (bis zu 100% in 10 Jahren).

Fernseher, Waschmaschinen werden in der Regel nicht jedes Jahr gekauft, Autos auch nicht, aber wenn, dann sind sie nur über Kredite finanzierbar. Die Preise für Autos haben sich in den letzten 10 Jahren zum Teil mehr als verdoppelt, die Gebrauchseigenschaften und Werte sind im Wesentlichen gleich geblieben: sie transportieren einen oder mehrere Menschen von A nach B.

Die Finanzierungskosten für die Anschaffung von Autos haben sich in den letzten 10 Jahren auch erheblich gesteigert. Zwar gibt es hin und wieder Schnäppchen-Angebote, aber im konkreten Fall sieht es dann eher so aus, dass die Kredite mit über 6% Zinsen ausgereicht werden und die nicht aufgeführten Zusatzkosten ebenfalls enorm sind.  

 Da die Einkommen nicht mit der Inflation mithalten konnten, haben sich auch die Lebens- und Wohlstandsverhältnisse der Menschen nicht verbessert.

 Während in Italien zwischen 1975 und 2001 sich die Zahlen auf den Geldscheinen veränderten, haben die Lohnabhängigen durch immer neue Tarifrunden und wenn es sein musste, auch durch Arbeitsniederlegungen, halbwegs die Anpassung der Löhne erreicht.

Das ist nicht nur in Italien, besonders aber in Deutschland seit der Einführung des Euro etwas vernachlässigt worden.

Die Lohnrunden sind für die Beschäftigten immer dürftiger ausgefallen. Und somit sind zwar die Zahlen auf den Euro-Scheinen die gleichen geblieben, aber die Euroscheine in der Tasche sind nicht mehr geworden. Die Preise im Supermarkt aber gestiegen.

Staatsanleihen

 Die EZB (Europäische Zentralbank) darf jetzt unbegrenzt Staatsanleihen  ankaufen. Es passiert folgendes: Die Staaten drucken Staatsanleihen. Die Banken kaufen Staatsanleihen. Die Staaten können mit dem „geschöpften“ Geld ihre Schulden bedienen. Die haben sie gegenüber den Banken. Diese können ihre Spekulationen an den Börsen fortsetzen und sind somit gerettet. Es entsteht ein immer größerer Sog des imaginären Geldes in Richtung Banken.

Im Ganzen läuft es darauf hinaus, dass immer mehr Geld in den Umlauf gebracht wird. Spielgeld. Mehr aber auch nicht. Es sind die Zahlen auf dem Papier, und nicht mal das, es sind Zahlen in irgendeinem Computer.

Allerdings schränken diese Zahlen den Handlungsspielraum der Gesellschaft ein: Der Regierungen, etwas für die Bürger zu tun, und des Einzelnen, weil er immer mehr an die Regierung, die Banken und die Tankstellenbenzinbesitzer abdrücken muss.

 Niemand in den Chefetagen macht sich Gedanken darüber, wie die Schulden der Staaten wieder abbaubar sind. Denn alle wissen: Unmöglich. Das wird ausgesessen, bis die Amtszeit vorbei ist. Dann können sich andere mit dem Problem rumschlagen.

 Für den kleinen Mann auf der Straße, für den Lohnabhängigen, den Rentner, den Klein- und Mittelkleinen Unternehmer, für den Schüler bedeutet das: Der Staat, also die Regierung, versucht alle Ausgaben (Renten, Kultur, Bildung, Infrastruktur) so klein wie möglich zu halten, um wenigstens das Gefühl zu erzeugen, etwas für den Schuldenabbau zu tun. Und er schöpft immer mehr Geld über Steuern und indirekte Steuern von seinen Steuerbürgern und sonstigen ab. Der Geldbeutel bei allen wird schmaler.

Aber das hat ja jeder schon selbst gemerkt. Auch wenn es nur „gefühlt“ ist.

 Keiner der Banker, der Hinterbänkler, der Chefökonomen, der Weisen, der Volkswirte, kennt nur annähernd den Weg aus dem Loch. Es gibt schlichtweg keinen, jedenfalls keinen, den sie auch nur träumen würden.

 Also wird sich die Spirale weiterdrehen. Bis es nicht mehr genug Parkbänke für erfrierende Rentner gibt, bis die Schüler vor den leeren Lehrertischen sitzen, bis die Wartezimmer der Ärzte leer bleiben, bis auch der letzte Fleck Regenwald in eine Müllhalde verwandelt ist. Bis das Geld umverteilt ist und nur noch GolmannSachs und Genossen die Geschicke dieses Planeten lenkt.

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