Als die Diskussion schon eingeschlafen schien, als schon die Hoffnung bestand, alles würde sich wieder beruhigen, da holte die Gegenseite noch einmal zum Schlag aus. Aberkennung der Immunität wurde beantragt. Jedenfalls war von diesem Zeitpunkt an klar: Da sägt jemand vehement am Stuhl. Und weil der auf drei Beinen immer noch ausbalanciert werden konnte, wurde nun auch ein zweites Bein noch angesägt.

Warum musste Wulff abtreten, wenn er sich doch eigentlich gar nichts hat zu Schulden kommen lassen? Jedenfalls nichts, was nicht auch einer vor ihm, neben ihm oder auch nach ihm genau so getan hat oder tun würde? Ist es die Missgunst der Presse? Oder ist es die Missgunst eines einzelnen, der immer noch im Hintergrund die Fäden zieht und auch demnächst nicht ans Tageslicht kommt?

Und nun kommt der einzig mögliche Kandidat: Gauck. Kann es schlimmer kommen? Kann diese Politik noch weiter herabsteigen?

Andersherum: Was zeichnet Gauck aus? Er, der einstmals „Zweite Wahl (woran ist sie eigentlich gescheitert?) war, wird jetzt zur ersten Wahl und alle (außer Frau Merkel) sind begeistert. Wer will es, wem nutzt es? Haben die Oberen wirklich darüber nachgedacht?

Gauck ist ein Russenhasser. Der Sieg der Sowjetarmee führte zunächst dazu, dass Gaucks Vater für mehrere Jahre interniert wurde. Was er angestellt hat, ob es Prophylaxe, ein Versehen, Routine war, oder ob er wirklich etwas angestellt hatte, darüber schweigen die Biographien.

Gauck ist ein DDR-Hasser. Nach eigenen Aussagen hat ihn die Erziehung im Elternhaus geprägt. Und die hat nicht erst durch die Internierung des Vaters eine bestimmte Richtung bekommen.  (Beide Eltern waren ab den frühen dreißiger Jahren Mitglieder der NSDAP. ) Es hat ihn daran gehindert sich mit der Gesellschaft in der er lebte, der sozialistischen DDR, einzulassen. Im Gegensatz zu unserer geliebten kleinen Angela hat er sich nie in der FDJ heimisch gefühlt.

Gauck ist ein Kommunistenhasser. Da steht er nicht alleine. Das ist auch noch so nicht gefährlich. Allerdings zeugt es von völliger Verblendung, wenn er DDR und Nationalsozialismus in den gleichen Topf wirft. Der deutsche Nationalsozialismus hat Millionen Menschen, nicht nur in Deutschland, das Leben gekostet – um nur eines, wenn auch gravierendes und auch für einen Herrn Gauck zu verstehendes, Unterscheidungsmerkmal zu nennen.

Gauck ist ein Armeleutehasser. Für ihn ist jeder selber an seinem Schicksal schuld. Aus seiner Perspektive sieht das auch bestimmt so aus. Für ihn ist die Marktwirtschaft die einzig möglich Lebensform. Nur hat er keine Ahnung was Marktwirtschaft ist. Da steht er in einer Reihe mit anderen Leuten.

Gauck ist ein Stasi-Hasser.  Obwohl er nie wirklich im Fadenkreuz des Ministeriums für Staatssicherheit (neudeutsch: Stasi) gestanden hatte, weil von ihm „keine akute Gefahr“(eigene Erkenntnis von Gauck aus seiner Akte) für Staat und Gesellschaft der DDR ausging, empfindet er es als „seine persönliche Sache“.  Wenn es nach ihm gegangen wäre, so hätte es bis heute eine Menschenhatz gegeben. Frau Birthler brachte etwas Milderung. Zwar wird auch heute gerne noch der rote Stasioffizier als Abschreckung hervorgezogen, mit Gauck aber wäre alles noch vil schlimmer gekommen.

Nach der „Wende“, als keine Gefahr mehr bestand, hat er sich konsequent und mit Erfolg bis zum „Stasi“-Beauftragten hochgearbeitet. „Gute“ Leute waren knapp in der Zeit.

Gauck plädiert für ein „Zentrum gegen die Vertreibung(Quelle –Wikipedia). Er rückt damit in die Nähe des „Bundes der Vertriebenen“. Gauck befürwortet, im Gegensatz zur Mehrheit des bundesrepublikanischen Volkes den Afghanistaneinsatz der Bundeswehr. Die Antikapitalismusdebatte bezeichnet Gauck als „albern“(Q: Die Zeit), die „Occupy“-Bewegung beurteilt er als „romantisch“ und Sarrazin bescheinigt er Mut.

Gauck ist der neue Wahlkandidat. Die Nullkommax Partei FDP und die CDU haben sich geeinigt. SPD und GrĂĽne spielen mit, die Linke wird nicht gefragt.

Dabei wird nicht etwa diskutiert, welchen Beitrag der neue Präsident zum Wohle des deutschen Volkes leisten kann oder welche sehr positiven Auffassungen der Präsident zur weiteren Entwicklung des Landes zum Wohle der Bevölkerung er so im Sinne hat, welche Visionen er für Deutschland hat, nein, es wird nur diskutiert, welche Partei sich gegen wen durchsetzen kann.

Dieser Mann wird die deutsche Gesellschaft weiter polarisieren. Und das ist gut so.

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