Die Kirche verkauft Weltbild. Weltbild, das ist- Hugendubel, Weiland, Weltbild, Jokers, Wohlthat, Jokers.de, Kidoh.de, buecher.de, das sind 18 Prozent vom Buchmarkt. Das wird den BĂŒchermarkt ganz schön durcheinanderwirbeln.
Die Kirche steigt aus dem Weltbild-Verlag aus, weil ihr das Sortiment zu schlĂŒpfrig wird, so âwelt-Onlineâ.  Erotik und Esoterik, das passt nicht ins kirchliche Weltbild, wohl aber elektrisch betriebene Weihnachtskugeln. Unternehmerisch hat sich die Einrichtung gut entwickelt. Findigkeit im Geldverdienen kann ja der Kirche nicht abgesprochen werden. Mit Ablasshandel, Bodenverpachtung und Ămterverkauf haben sie immer gut verdient. Und nicht jedes Mal haben sie vorher die Bibel zu Rate gezogen, wenn sie ihre GeschĂ€fte machten.
Sollten die zwölf katholischen Diözesen, der Verband der deutschen Diözesen und die Soldatenseelsorge Berlin, denen Weltbild gehört, plötzlich ihr Gewissen erkannt haben? Nein, die Bischofskonferenz muss nachhelfen. Selbst der Papst mischt sich ein.
Sex geht am besten, verriet mir ein Verlagsleiter vor kurzem. Und da wollten wohl die Gesellschafter auf die besten Artikel im Sortiment nicht verzichten. âChristliche Weltanschauung mit den Erfordernissen des Marktes ĂŒberzeugend in Einklang zu bringen, heiĂt die tĂ€glicher Herausforderung.â So steht es in der Unternehmensphilosophie.
Die Bischöfe jedenfalls sprachen sich fĂŒr einen Verkauf des Verlages aus. Sonntags Wasser predigen und unter der Woche Wein verkaufen, das geht nicht, so meinten sie. Und wie sie sogar den Wein selber trinken wissen wir ja auch. Erstaunlich dieser Sinneswandel. Aber das mĂŒssen sie unter sich ausmachen. Vielleicht besinnen sie sich ja doch noch auf die ursprĂŒnglichen Werte und die Werte, die jedem Kirchenbesucher vermittelt werden sollen.
Die Kirche zieht einen Schlussstrich. Sie steigt aus. Sie beendet ihre Beteiligung an Medien mit sexuellem Inhalt. Es widerspricht ihrem Weltbild. Das ist löblich. Jeder soll sich selbst treu sein.
Die Kirche verkauft ihr âWeltbildâ, um zum eigenen Weltbild zurĂŒckzukehren. Wann haben wir unseres verkauft? Und wann kehren wir zurĂŒck? Wann lassen wir alle Unternehmungen sein, die unserem eigentlichem, unserem verdrĂ€ngten Weltbild widersprechen?