Der Nationalpreisträger der DDR, der Bildhauer Hans Brockhage ist tot.

Er forderte uns auf: „ … in Holz zu tun…“ . Er hat es getan. Er hatte nach dem Krieg, dem letzten großen bekannten, ein Holzmöbel entworfen und gebaut und ausgestellt. Ein Kindermöbel zum spielen. Und er bekam prompt einen Preis dafür. Das war 1957. Ein Stück Bauhauskultur, gelernt und verinnerlicht an der Dresdener Hochschule, angewandt und eingebracht in die junge DDR-Welt. Den Preis bekam er in Ulm, also im westlichen Teil Deutschlands. Damals war das noch möglich, was nach dem Bau der „Mauer“ und dem ungehemmten Ausbruch der westlichen Wut gegen den Osten nicht mehr möglich war. Brockhage ist 2009 gestorben. Nach 1989 hatte er noch eine Ausstellung im Osten.

Bernhard Heisig ist tot. Ein Maler der Leipziger Schule. Einer neben Werner TĂĽbke, Wolfgang Mattheuer und Willi Sitte. Ein DDR-Maler. Einer, der in der Waffen-SS gedient hat, einer, der den Nationalpreis der DDR (zweimal) bekam und ihn im letzten Augenblick, vor dem Einstampfen der DDR, zurĂĽckgegeben hat.

Die heutigen Medien gehen gnädig mit Heisig um. Schließlich hat er ja rechtzeitig protestiert gegen das „SED-Regime“ und eine gewisse Widerborstigkeit während der DDR-Zeit ist nachweisbar und, er hängt im Reichstag. Er durfte, als einer der bedeutendsten Maler der  vereinigten Deutschländer, seinen Abdruck im bedeutendsten Gebäude der Vereinigten Republik hinterlassen.

Für die DDR hat er Lenin und Dimitroff gemalt. Für die BRD nach der „Wende“ den Stauffenberg. Zu seinen guten Bekannten gehörte nach 1989 gehörte Gerhard Schröder.

Was ist geblieben von der Kunst in der DDR?  Künstler, nahe den Mächtigen, sind immer benutzt worden. So wie Heisig in seiner „Wut der Bilder“ eine (seine) künstlerische Ära beendete, so wurde er dafür benutzt darzustellen, wie sich die ost-deutsche Malerei selbst vernichtet. Vieles ist verschwunden. Vieles wurde versteckt. Es fand keine Verbrennung von Büchern und Bildern statt. Es ist alles viel subtiler. Die Kunstszene abseits der Politik nutzt die „Neue Leipziger Schule“ um Geld zu machen. Da spielt es keine Rolle, ob DDR oder Kommunist oder Wasserpfeifen. Da wird nur ein Trend verkaufen. Möglichst teuer.

Bei der Kunstszene nahe der Politik wird das ausgeschlachtet, was in die Politik passt. Ein Marx im heutigen Chemnitz wird verhüllt, um eine „neue Form der Auseinandersetzung“ mit dem Mann zu finden. Dabei ist seine Hauptaussage immer noch dieselbe:  Der Reichtum entsteht aus Arbeit. Der Reichtum wird ungleichmäßig verteilt. Ein Heisig ist gut genug für die Darstellung des inneren Widerstandes gegen das „SED-Regime“.

Unbeachtet bleiben alle anderen künstlerischen und kulturellen Leistungen der DDR. Nicht nur ungeachtet, sondern verschwiegen, bestenfalls diffamiert, wenn sie sich nicht verschweigen lässt.

Das Mosaik am Schwimmbad verfällt, sieht inzwischen stockhässlich aus. Das Schwimmbad verfällt auch, kein Geld mehr. Stattdessen Spaßbad, privat betrieben. Die in tausenden künstlerischen Zirkeln entstandenen Malereien, Skulpturen, Geschichten, Gedichte, Lieder und auch Wandteppiche, sind vergessen, vergraben, verstaubt. Die Zirkel sind tot. Heute geht der Mensch zur Freiwilligen Feuerwehr. Da sind die After-Show-Partys immer so schön feucht.

Dabei war es eine der hervorragendsten Leistungen der DDR-Kultur, die Menschen in der Stadt und auf dem Land, in jedem Alter und in jeder sozialen Verfassung, an die Kunst heranzuführen, ihnen den eigenen Umgang damit zu ermöglichen. Das war durchaus international beachtet. Das ist Lebensqualität. Davon ist die heutige Gesellschaft weit entfernt. Davon kann geträumt werden, wird aber wahrscheinlich nicht, weil die Menschen (außer denen, die es von früher kennen) gar nicht auf solche Gedanken kommen.

Weniges ist geblieben: Ein wenig Musik der Phudys.

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