Politische Geschichtsschreibung

Ein Gastbeitrag von Claus

Was die Geschichtsschreibung anbetrifft, bin ich ein neugieriger Laie.

Seit Anfang der 90er Jahre (nach der Wiedervereinigung Deutschlands) beschäftige ich mich mit Geschichte, dem Fach das ich in der Oberrealschule in den dreißiger Jahren des vorigen Jahrhunderts abgrundtief gehasst habe. Heute finde ich das gerade vergangene 20. Jahrhundert unerhört interessant, so dass ich meine seit Kindertagen tätig umgesetzte Lesewut daran ausgelassen habe.

These: Geschichtsschreibung ist zwangsläufig subjektiv gefärbt.

Wenn Historiker zweier Konfliktparteien die Geschichte des Konfliktes schreiben gibt es darin außer Kalenderdaten und Namen wenig Gemeinsames. Dass es so ist, liegt wesentlich daran, dass es keine privaten Geschichtsschreiber gibt, die mit diesem Metier ihren Lebensunterhalt verdienen könnten. Die Suche nach Dokumenten und deren Auswertung ist so aufwendig, dass nur staatliche Zuwendungen und billige Arbeitskraft von Studenten und Assistenten in absehbarer Zeit zum Abschluss eines Themas führen. Trotz der gepriesenen Freiheit der Forschung ist es als menschlich zu bezeichnen, dass der Leiter des Teams, gewöhnlich ein Professor, den Geldgeber nicht verärgern will und auch aus eigener Überzeugung bestimmte Tendenzen ins Geschäft bringt. Solche Tendenzen potenzieren sich in diktatorisch beherrschten und besiegten Ländern.

Dem britischen Feldmarschall Bernard L. Montgomery wird folgende Formulierung nachgesagt:

 „Die Geschichtsschreibung ist immer der zweite Sieg des Siegers über den Besiegten.“

Oscar Blumenthal (1852-1917), ein deutsch-jüdischer Schriftsteller und Literaturwissenschaftler, bekannt für die Bösartigkeit seiner Kritiken, drückte es so aus:

„Die erfolgreichen Niederträchtigkeiten der Obrigen werden von den Geschichtsschreibern eines Tages große Taten genannt.“

Ein Blick in Schulbücher des Faches Geschichte lässt erkennen, dass vor der deutschen Wiedervereinigung die Wertung  „West-Ost – wenig Gemeinsames“ zutrifft.

Ein besonders krasses Beispiel für den aktuellen Umgang mit der Wahrheit in der Geschichtsschreibung findet man in dem Buch

„Der Kult mit der Schuld“ von Heinz Nawratil, Universitas 2002, Seite 120 der Sonderausgabe von 2008:

„Am 12. Mai 1993 berichtete der russische Fernsehregisseur Sinelnikow in Freiburg anlässlich seiner Deutschlandreise über seine Gespräche mit Richard von Weizsäcker, Marion Gräfin Dönhoff und Egon Bahr. Man sprach unter anderem über die Vorgeschichte des deutsch-russischen Krieges, über Stalins Vorbereitungen für einen Erstschlag und die Präventivkriegsthese des russischem Autors Viktor Suworow.

Man habe ihm – Sinelnikow – zu verstehen gegeben: Selbst wenn Suworow recht hätte und Hitler Stalin nur um Wochen zuvor gekommen wäre, dies nicht gesagt werden dürfe, weil Hitler ja damit entlastet würde. Umgekehrt kann das auch bedeuten, Stalin muss um jeden Preis entlastet werden – selbst um den Preis der historischen Wahrheit.

 Was in Deutschland möglich ist, bezeugt folgender Auszug aus dem Buch „Fälschung, Dichtung und Wahrheit über Hitler und Stalin“ von Werner Maser, Verl. OLZOG, ISBN 3-7892-8134-4, Seite 218:

„Das Landgericht Freiburg im Breisgau attestierte am19. Juni 1984Wilhelm Deist, dem Leiter des Deutschen Militärgeschichtlichen Forschungsamtes, in einem Urteil (Geschäftsnummer 5083/84), sich eines „Dienstvergehens“ schuldig gemacht zu haben, indem er versucht habe, Joachim Hoffmann, einen renommierten wissenschaftlichen Mitarbeiter des Amtes, dienstlich zu nötigen, die Ergebnisse seiner Forschungen so darzubieten, dass sie die manipulierten sowjetischen Geschichtsdarstellungen bestätigen.“

Das Urteil ist als Kopie auf den Seiten 221 bis 223 wiedergegeben.

Das muss man sich auf der Zunge zergehen lassen. Der Leiter des Deutschen Militärgeschichtlichen Forschungsamtes verklagt einen seiner Mitarbeiter, weil er sich weigerte, die manipulierten sowjetischen Geschichtsdarstellungen in seinen Veröffentlichungen zu bestätigen.

Meine  Frage :

Habe ich mit dieser Behauptung Recht?

These: Geschichsschreibung ist politsch oder  Die Kriegsschuldfrage

Beim Abschluss des Versailler Vertrages am Ende des 1. Weltkrieges  forderten die Alliierten von der deutschen Seite die Anerkennung der alleinigen Kriegsschuld und drohten für den Fall der Nichterfüllung die militärische Besetzung ganz Deutschlands an. Der Reichstag stimmte zu. Damit war die Belastung Deutschlands mit großen Reparationszahlung de jure berechtigt und eine der propagandistischen Grundlagen für  die Wahlerfolge  der Nazis geschaffen.

Nach dem 2. Weltkrieg waren es die Ergebnisse der Nürnberger Prozesse, aus denen die Behauptung von der  alleinigen Kriegsschuld Deutschlands abgeleitet wurde. Nach meinen Recherchen entbehrt diese Verurteilung jeglicher Berechtigung.

Nach dem ich 570 Seiten des Buches „Der Krieg, der viele Väter hatte“ (ISBN 978-3-7892-8229-4) von Gerd Schultze-Rhonhof, einem Generalmajor der Bundeswehr im Ruhestand gelesen hatte, fand ich meinen Standpunkt bestätigt. Bei Wikipedia wird die Meinung der deutschen Historiker und der Presse folgendermaßen beschrieben:

„Seine Schriften zur Entstehung des Zweiten Weltkriegs sind in der Geschichtswissenschaft nicht rezipiert worden. Seine These, dass Hitler bis in den Herbst 1939 gegen einen Krieg mit Polen war, widerspricht allerdings deutlich der Mehrheitsmeinung in Forschung und Lehre. In größeren Tageszeitungen wie der Welt[15] und der Frankfurter Allgemeinen Zeitung[16] wurden Rezensionen abgedruckt, die beide von einer „Mythenbildung“ bzw. „Abstrusität“ des Buches sprechen.

Die etablierten Historiker lehnen das Rezipieren nicht von ihnen stammender Geschichtsbetrachtungen grundsätzlich als unwissenschaftlich ab. Keiner von ihnen hat aber versucht, die Behauptung der alleinigen Kriegsschuld Deutschlands wissenschaftlich auf ihre Berechtigung zu untersuchen. Sie plappern nach, was ihnen die Politik vorgibt.

Frage:   Ist die Geschichtsschreibung Produkt einer exakten Wissenschaft? 

These: Geschichtsschreibung wird benutzt oder Deutsche Historiker gegen Deutschland

Niemand wird bestreiten wollen, dass Deutschland unter der diktatorischen Herrschaft Hitlers schwere Verbrechen gegen die Menschlichkeit begangen und die komplette Ausrottung der Juden in Europa betrieben hat.

Nun sollte aber die Frage erlaubt sein, ob es dem deutschen Volk dient dass Propagandalügen aus den Medien der Kriegsgegner Deutschlands ungeprüft als Wahrheit übernommen werden müssen.

Da werden noch heute große Gelder für die Erforschung der Untaten deutscher Individuen und Organisationen ausgegeben, wobei die Zielstellung heißt: „Gesucht sind weitere Schuldzuweisungen, Überprüfung auf Wahrheitsgehalt steht nicht im Vordergrund.“

Ein besonders zwiespältiges Beispiel für Ergebnisse solcher historischer Forschung ist das Buch „Soldaten“ von Sönke Neitzel und Harald Welzer (ISBN 978-3-10-089434-2). Darin werden heimlich abgehörte Unterhaltungen zwischen deutschen Kriegsgefangenen in Lagern der Westalliierten ausgewertet.  Die Opfer wurden durch Denunzianten ausgewählt und dann mit einem Vertreter dieser Gilde zusammen in die Abhörzelle gesperrt. An Hand der Protokolle ziehen die Autoren ihre Schlüsse über die moralische Verworfenheit deutscher Soldaten.

Das ist moralisch und auch juristisch gesehen schon im Ansatz verwerflich.

Heimlich aufgezeichnete Gespräche werden in einem Rechtsstaat grundsätzlich nicht als Beweismittel zugelassen. Einen Beweis dafür, dass die Erzählungen der Abgehörten der Wahrheit entsprechen gibt es nicht. Aus meiner 6 jährigen Kriegsgefangenschaft in der SU weiß ich, was alles vor lauter langer Weile zusammen gepranzt wird. Wenn der Gesprächpartner dann auch noch ein Lockvogel ist, wird der Partner zu Lügenmärchen geradezu herausgefordert. Die Gefangenschaft ist immer eine Stress-Situation die den Menschen grundlegend verändert. Die Zweimannzelle (nur darin konnte man abhören) ist an sich schon eine Art psychische Folter.

Rezensionen in deutschen Zeitungen hatten den Grundtenor: „…. und noch ein Beweis für die Verbrechen der Wehrmacht!“

Das war aber  offenbar nicht das Ziel der Autoren. Um das zu erkennen, muss man sich erst bis zum letzten Kapitel mit dem Titel „Wie nationalsozialistisch war der Krieg der Wehrmacht?“ durchkämpfen. Darin erfährt man, dass der Krieg jeder Krieg führenden Seite von Verbrechen begleitet ist.

Über das masochistische Verhalten der Deutschen zur regierungsamtlichen Beschreibung ihrer jüngsten Geschichte äußern sich ausländische – auch jüdische – Historiker mit Verwunderung. Einen Einblick in dieses Feld der Geschichtsbetrachtungen gibt das Buch „Freispruch für Deutschland“ von Robert L. Brock (Herausgeber), FZ Verlag München, in dem mehr als hundert nichtdeutsche Historiker den deutschen „historiomasochismus“ kritisieren. Das Vorwort des Herausgebers, eines schwarzafrikanischen Bürgerrechtlers aus den USA, endet mit den Worten: „Die Deutschen rufe ich auf, sich von ihrem Minderwertigkeitskomplex zu lösen, der ihnen unter Siegerbajonetten und mittels verordneter, radikaler Umerziehung aufgedrängt wurde.“

 

Frage: Wird man automatisch zum Nazi wenn man Geschichts“zurechtrückungen“ anprangert?

Claus