Das Rad


Das Karrenrad wurde neu erfunden. Mindestens das. Welche anderen Räder wir ständig und immer wieder neu erfinden, das kann und will ich hier jetzt gar nicht erläutern.

Das Karrenrad jedenfalls. An unserer Schubkarre geht ziemlich oft die Luft aus dem einzigen Rad, das sie hat. Das liegt an der lausigen Wartung, zum Teil, das liegt aber sicher auch in der Qualität der derzeitig im Handel befindlichen Ventile für den Schlauch.

Für Laien bezüglich Schubkarrenräder hier eine erklärende Beschreibung:

An der Schubkarre wird eine sogenannte Luftbereifung verwendet. Diese Bereifung besteht aus dem äußeren Reifen, der also, der von aussen zu sehen ist, der wie beim Automobil schwarz und mit angedeutetem Profil in der Lage ist die groben Gefahren der Fahrbahn, die spitzen Steine, die langen Dornen der Akazienzweige und auch den rostigen Nagel und die scharfe Kante im Belag davon abzuhalten den inneren Schlauch zu zerstören.

Dieser Schlauch ist etwas zarter Natur. Er besteht aus Gummi oder jedenfalls gummiähnlichem Material und wird von einer Nadel leicht durchstochen. Dieser Schlauch hat die Aufgabe, die Luft im Reifen zu halten. Die gehaltene Luft wiederum hat die Aufgabe den Reifen hart genug zur Fortbewegung zu machen, gleichzeitig aber auch für eine Federung und den Ausgleich von Bodenunebenheiten zu dienen.

Zur Vervollständigung der Bereifung gehört das Ventil. Dieses ist ein ganz besonderes Teil. Bei richtiger Funktion lässt sich von der einen Seite, nämlich von außen, Luft hindurchbefördern, wenn ein gewisser Druck aufgebaut wird. Der Druckaufbau kann durch eine Luftpumpe manuell geschehen, aber es kann auch ein motergetriebener Kompressor benutzt werden. Das Ventil hält durch seine Konstruktion die Luft dann auf der Innenseite, weil sie nicht rückwärts durch das Ventil fließen kann.

So wird das Fahren, im Zusammenspiel aller dieser Komponenten, relativ komfortabel für den Karrenschieber. Er soll ein optimales Verhalten, ein relativ leichtgängiges Schieben, verbunden mit einem abgefederten, Gelenke schonenden, Kraftaufwand an den Handgriffen erleben.

Soweit zum Sollzustand und das sollte ausreichend für den Laien sein, die folgenden Ausführungen verstehen und einordnen zu können.

Der Aufbau des Karrenrades, die Bereifung, wird in dieser und in abgewandelter Form bei vielen Fahrzeugen verwendet. Der Luftroller, das Fahrrad und auch das Automobil nutzen mit Erfolg und seit Jahrzehnten auf diese bewährte Bereifung. Die Entwicklung wurde über viele Jahrzehnte getrieben und immer wieder wurde die Bereifung verfeinert. Selbst Pferdefuhrwerke, die, wie wir wissen, zunächst mit Holzrädern unterwegs waren, verfügen heute oft über eine Luftbereifung.

Wie schon gesagt: Das Zusammenspiel der einzelnen Komponenten muss ohne Fehler sein, die Komponenten selbst müssen ohne Fehler sein, um alle Merkmale des Kopfortablen Fahrens zu erhalten. Wenn der innere Schlauch zu wenig Luft in sich hat, so wird das Schieben sehr antrengend, wird das Ventil undicht, so kann der Luftverlußt eben schnell zum Luftleeren Schlauch führen.

Die Qualität der Ventile ist sehr schlecht. Das ist seit einiger Zeit so. Natürlich muss der Aufpumper auch gewisse Sorgfalt beim Pumpen und auch bei der Überprüfung des Ventils nach dem Pumpen und beim Verschließen desselben, an den Tag legen.

Jedenfalls wurde es mir zu dumm. Die Benutzer der Karre achten nie auf den Luftstand. Sie pumpen das Rad nicht auf, quälen sich lieber mit dem unkomfortabel aufgepumpten Rad, mit dem Erfolg nicht nur unnötig viel Kraft in das Schieben gesetzt zu haben, sondern auch den Schlauch zu beschädigen.

Das passiert gehäuft, Ich griff schließlich im Baumarkt ins Regal und machte einen Rückschritt in der Geschichte der industriellen Revolution, ja in der menschlichen Evolution überhaupt.

Ich griff nach dem dort angebotenen Vollgummirad. Dieses Vollgummirad war allerdings nicht einmal ein solches sondern ein Vollplasterad.

Solches eingebaut hat den Vorteil, nie wieder ein Ventil wechseln zu müssen. Aber der Fahrkofor ist eben schlimmer als der eines Vollgummirades. Und damit begab ich mich in die Ära der eisenbeschlagenen Holzräder zurück, Machte also dank des Baumarktes eine Zeitreise um runde 100 Jahre. Glückwunsch.

Wir haben heute Automobile mit schlauchloser Bereifung. Die Bereifung ist in der Lage uns mit mehr als zweihundert Stundenkilometern sicher die Strasse entlang zu bringen. Gleichzeitig sind wir nicht in der Lage ein normales Schubkarrenrad auch nur annähernd genau so benutzungssicher zu machen. Statt dessen bieten wir uns als Ausweichstrategie Technologien des vorvorigen Jahrhunderts an.

Irgendetwas läuft hier falsch. Es ist nicht mehr das drin, was drinnen sein sollte und es ist nicht mehr das was wir erwarten dürfen in einer Welt, in der sogar die Inder zum Mond fleigen.

Es ist ein Gefühl von Falschheit in diesem Karrenrad. Genau so ist das aber da dieses Gefühl, wenn wir an die neue Verteidigungsministerin denken oder an die angeplante CO2 – Steuer.

Viel Spass noch.

Klaus Kleiner.

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