Die Mauer, die Stadt, das Land.

Es ist mal wieder soweit. Es wird der „Maueropfer“ gedacht. Ja, jeder der an Grenzen zu Tode kommt ist zu bedauern! Weg mit den Grenzen! Weg mit den Todesfallen, Minen, Grenzbefestigungen!

An der Grenze USA/Mexiko starben von Januar bis Juni 2007 mindestens 275 Mexikaner. Von 1993 bis November 2012 sind 17.306  Tote an den Außengrenzen der EU dokumentiert. An der „innerdeutschen“ Grenze starben bis 1989 nach verschiedenen Zählungen 140 bis ca. 1000 Menschen. Es ist makaber die Menschenopfer gegeneinander aufzurechnen. Aber für die Propaganda wird es in den deutschen Leitmedien jedes Jahr wieder gemacht.

Am 13. August 1961 wurde die Grenze zwischen der Deutschen Demokratischen Republik und Westberlin geschlossen. Grenzsicherungen (die Mauer) wurden errichtet. Im November 1998 wurde die Grenze für den unkontrollierte Passage geöffnet. Mit der „Vereinigung“ der beiden deutschen Staaten zu einem Staat wurde die Grenze überflüssig und die Grenzsicherungen wurden abgebaut. Die Reste dienen heute als Touristenattraktion und als Propagandamaterial für die Verunglimpfung des Staates DDR, seiner Bewohner und deren Leistungen bei der Sicherung des Friedens in Europa.

Im Westen Deutschlands, in der BRD, wütete Anfang der 60iger Jahre das Wirtschaftswunder. In der DDR, die die gesamten Reparationen an die UdSSR bezahlen musste, ging es auch aufwärts, aber es wurde mehr Wert auf den Ausbau des Gesundheitswesens und auf bessere Ausbildung gelegt.  Die Schaufenster füllten sich nicht so schnell mit Waren, wie im Westen.

Die Verlockung war groß. Besonders für diejenigen im Osten, die darauf hoffen konnten an dem Überfluss teilhaben zu können. Die gut ausgebildeten Ingenieure, die Ärzte, die jungen, gut ausgebildeten Facharbeiter hatten mit Recht Hoffnung in der BRD gutes Geld zu verdienen und ein materiell gut abgesichertes Leben zu führen.

Die DDR hatte die Ausbildung bezahlt und die in die BRD geflüchteten nahmen diese Ausbildung mit und zahlten keinen Pfennig an die DDR zurück. Das ist Diebstahl. Für den Einzelnen ist die Entscheidung nachvollziehbar, bleibt aber unmoralisch und auch ungesetzlich.

Die offene Grenze hat die DDR durch Abwanderung,  Sabotage und Spionage nach verschiedenen Schätzungen zwischen 30 und 100 Milliarden Dollar gekostet.

Für die Wirtschaft der DDR ging es an die Substanz. Besonders aber im Gesundheitswesen machte sich die Flucht der Betrüger in den Westen bemerkbar. Es musste etwas geschehen. So wurde beschlossen die Grenze zu Westberlin zu schließen.

Die Schließung der Grenze wurde lange hinausgezögert. Die Verantwortlichen der UdSSR wollten den kalten Krieg nicht noch verschärfen. Sie wollten Frieden, sie wollten einen Friedensvertrag. Die westlichen Länder aber wollten genau das nicht.

Im Jahre 1961 stimmten alle Länder der sozialistischen Gemeinschaft der Schließung der Grenze zu Westberlin zu. Auch die Zustimmung der Bevölkerung der DDR war groß. Sogar der eigefleischte und  heute als erfolgreicher Antikommunist bekannte Wolf Biermann stimmte der Grenzsicherung lautstark zu.

Im Übrigen: Der Status von Westberlin war nach dem II. Weltkrieg nicht geregelt. Die Siegermächte hatten versäumt bei der Aufteilung Deutschlands die Berlinfrage zu regeln. Es gab keinen Vertrag. Der Zustand im Jahre 1961 war durch Gewohnheit entstanden. Die Aufteilung Berlins in die vier Sektoren blieb nach der Gründung der DDR bestehen, obwohl es dazu keinerlei Verträge gab. Territorial wäre auch Westberlin ein Teil der DDR gewesen. Die Westmächte durften in Westberlin bleiben, weil es eben keinen Friedensvertrag gab und keine vertragliche Reglung. Diese wussten auch die Westmächte zu verhindern.

Die Berechtigung der Grenzsicherung rund um Westberlin wird der DDR abgesprochen. Aber jeder souveräne Staat hat das Recht seine Grenzen zu sichern. Dass die DDR durch die BRD und viele andere Staaten nicht anerkannt wurde, tut dem kein Abbruch. Die Staaten BRD und DDR waren Realität. Geschaffen durch die Siegermächte und geschaffen durch deren Politik.

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