Google und die Wahlen

Guugel und ein paar andere können inzwischen aus dem abgefassten Daten errechnen, wann jemand reif ist , neue Schuhe zu kaufen.

Und sie wissen  dies von jedem einzelnen, der an ihrem großen freiwilligen Datenerfassungsprogramm teilnimmt, also praktisch von jedem. Und passgenau wissen sie von den Leuten, die Sandalen tragen und von denen, die keine Schuhe brauchen. Sie kennen die Farbe, die jeder einzelne bevorzugt und natürlich die passende Größe sowieso.

Es ließe sich eine riesige Tabelle aufstellen, aus der sich zukünftige Bedarfe für das deutsche Volk errechnen lassen würden! Ein Fünf-Jahres-Plan könnte aufgestellt werden. Keine Überproduktion, keine Wegwerf-Ware, die entsorgt oder nach Afrika exportiert werden müßte!

Natürlich außer für die paar Idioten, die sich immer noch weigern oder nicht in der Lage sind, ordentlich an der Umfrage teilzunehmen. Rein technisch wäre es gar kein Problem am 30. November diesen Jahres dem Kunden, egal welches Schuhgeschäft er in dieser Republik besucht, die passenden und benötigten Schuhe in der richtigen Farbe sofort an der Kasse zu übergeben.

Er brauchte nicht einmal seinen Namen zu nennen. Anhand seines Konterfeis, welches er einschließlich Namen und Geburtsdatum freiwillig an  „face-bock“ gesendet hat oder welches, praktischerweise, über die so praktisch gelieferten Monitor- oder Handy-Kameras schon erfasst wurde, könnte er am Eingang begrüßt werden und ihm die passenden Kollektion Winterschuhe würden ihm oder ihr ausgehändigt.

So problemlos könnte das laufen. Wenn sich alle nur konsequent verhalten würden.

Das ganze Volk belauschen sie. Das ganze Volk spielt mit. Trotzdem tun alle so, als würde es nicht stattfinden. Die Daten werden fast heimlich gesammelt. Sie legen eine gewisse Scham an den Tag. Und die Verkäufer verdienen mit dem Verkauf der Daten schamlos viel Geld.

Jeder weiß es, jeder spielt mit. Warum es also nicht zugeben und es konsequent nutzen. Niemand müsste mehr Stunden beim Schuhe kaufen zubringen. Vielleicht gar mehrmals erfolglos zum Laden in der 20 KM entfernten Einkaufsmeile fahren und so weiter. Oder seine Frau dahin begleiten und sich über die Unentschlossenheit ärgern (Den Frauen wäre das doch nicht so recht, wenn ich es mir richtig überlege)

Und wenn das funktioniert, und ich bin überzeugt davon, dann könnte man die nächste Bundestagswahl auch so machen. Keiner brauchte mehr zum Wahllokal, oder vielleicht vorher die Wochen der ernsthaftesten Überlegungen und Qualen durchleben, bevor er eine Entscheidung fällt, wo er sein Kreuz machen wird.

Nein, dank der Datensammler und der zusammengetragenen Daten und Fakten ist doch jedermanns Neigung bekannt. Sie könnten uns den Weg zum Wahllokal und auch die Entscheidung abnehmen. Sie könnten für uns die Kreuzchen machen. Kommt ja auch auf’s Gleiche raus.

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Ein Kommentar

  1. Es ist ja so, wenn meine Daten wenigsten in einem philanthropen, weltverbessernden Kontext genutzt würden (also eher uneigennützig), wäre ich sofort bereit meine Shoppinglisten, Fahrt- und Streckendaten zur Verfügung zu stellen.
    Leider ist aber genau das nicht der Fall. Im Zweifel passiert mit der Verwendung der Daten genau das Gegenteil und die fanatische Gewinnmaximierung der Firmen führt zu noch mehr Umweltverschmutzung, Überproduktion und sozialem Ungleichgewicht.
    Google hat seinen geschätzten Marktwert von 580 Milliarden US Dollar (Quelle: Hier:WorldWideWeb-//de.statista.com/statistik/daten/studie/12108/umfrage/top-unternehmen-der-welt-nach-marktwert/) nicht durch uneigennützige Bereitstellung von Dienstleistungen an seine Nutzer erreicht. Denn die Kunden von Google sind nicht die Millionen Anwender von Google+, sondern die Firmen die ihre Werbung platzieren oder das Verhalten potentieller Käufer analysieren wollen.
    Und auch meine Fahrzeugstreckendaten oder mein Fitnesszustand werden nicht zum allgemeinen Vorteil verwendet, zum Beispiel, um die Abgasbelastung in Städten zu reduzieren oder mich und andere präventiv vor einem Burn-Out zu schützen.
    Stattdessen werden meine Daten durch Versicherungen dazu missbraucht mir zu zeigen, dass ich selber schuld bin, wenn ich mit 50 mit einem Herzinfarkt eingeliefert werde oder in einen Unfall verwickelt bin. Was fahre ich auch zu dieser Zeit durch die Rush-Hour. Ziel der Versicherung ist es mich so wenig wie möglich finanziell zu unterstützen und die meiste Last bei dem Versicherten zu lassen. Sicherlich ist das nicht das persönliche Ziel eines einzelnen Angestellten einer Versicherung, aber das Versicherungssystem ist so aufgebaut und strukturiert, dass das am Ende die Konsequenz ist.
    Also Ja, wir könnten die Daten dazu einsetzen die Welt besser zu machen. Aber der Mensch ist ein Egoist und von Grund auf eher schlecht oder vielleicht auch einfach nur misstrauisch, argwöhnisch, neidisch, eifersüchtig oder dumm. Also tut er es nicht.
    Und eigentlich wollen wir über die sozialen Medien den Ausgang der Wahl ja gar nicht vorhersagen, sondern beeinflussen. Wobei – eine erfolgreiche Beeinflussung ist ja auch in gewisser Weise eine Vorhersage.
    Die Frage, die ich mir noch stelle ist, wie groß der Effekt einer Beeinflussung durch soziale Medien überhaupt ist. Es klingt immer insgesamt recht dramatisch, bedenkt man allerdings, dass jeder sich im Grunde sowieso in seiner Informationsblase befindet, dann liest er sowieso nur die Nachrichten und Informationen, die seinen eigen Standpunkt untermauern. Das einzige was also dabei rauskommt ist eine Festigung der Meinung und maximal noch eine Mobilisierung der Unentschlossenen.
    Aufgrund der politischen Spannungen und der gespaltenen Bevölkerung in den USA gibt es eine Initiative, die um etwas mehr Verständnis für die Opposition wirbt. Escape the bubble (Hier:WorldWideWeb.escapeyourbubble.com/) streut in die eigenen Informationskanäle (z.B. Twitter) Nachrichten und Argumente der Gegenseite ein. Eine gute Idee, um den Prozess der Verständigung zu unterstützen. Aber auch in diesem Fall liegt es an dem Lesenden, ob er aufgeschlossen mit der Meldung umgeht oder sie nur dazu benutzt sich über die dummen und ignoranten Andersdenkenden aufzuregen und sich dadurch weiter in seine Blase zurückzuziehen.

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